{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

NevaMasquarade

Kritik von NevaMasquarade

„The Rite“ von Mikael Hafstrom ("Zimmer 1408") reiht sich nahtlos an die vorherigen Exorzistenfilme ("Der Exorzismus von Emily Rose", "Der letzte Exorzismus") an ohne dabei groß aufzufallen. Während die anderen Exorzismusfilme doch mehr im Bereich Horror sind, setzt „The Rite“ mehr auf die Psyche, aber man sollte dennoch nicht allzu viele Schockmomente erwarten. Zusätzlich setzt man bei der Story auf altbewährtes und es wird wenig neues gezeigt. In dem Film wird der Zweifel an der Religion, an Gott und Teufel thematisiert. Der Film schafft durchweg eine düstere Stimmung. Selbst wenn die Sonne scheint ist man umgeben von dunklem Gemäuer, sodass man immer von einem bedrückendem Gefühl begleitet wird. Die Musik ist eher ruhig und untergründig, unterstützt damit dieses Gefühl und fördert es. Interessant fand ich auch den Einsatz von Katzen. Rom ist die heilige Stadt des Vatikans und dennoch wimmelt es dort von Katzen. Dies wird auch gerne im Film aufgegriffen, was dem einen leicht ironischen Touch gibt. Wer sich ein wenig mit Religion befasst wird wissen, dass Katzen als Symbole des heidnischen Glaubens betrachtet worden sind und unter einer massiven Verfolgung litten. Alle Eigenschaften der Katze, die besonders gerne auch als Begleiterin von Hexen dargestellt wurde, wurden negativ gedeutet. Colin O'Donoghue gibt nach der Serie „Die Tudors“ sein Spielfilmdebüt und macht seinen Job als Skeptiker sehr gut. Man kann sich sehr gut in seine Rolle hineinversetzen. Insbesondere, wenn man selbst nicht besonders religiös ist. Zusätzlich zu seiner Vergangenheit als Sohn eines Leichenbestatters (Rutger Hauer) lassen einem der frühe Tod seiner Mutter schnell am Glauben an Gott zweifeln. Als er auf Pater Lucas trifft macht er Bekanntschaft mit Patientin Rosaria (Marta Gastini). Dort macht er die ersten Erfahrungen mit einem angeblichen Dämon, lässt sich davon jedoch nicht beeindrucken und würde das Mädchen lieber in psychischer Behandlung sehen. Für alle Abnormalitäten findet Michael eine Erklärung. Anthony Hopkins als ungewöhnlicher Pater Lucas liefert wieder eine grandiose Darstellung ab. Sein Spiel zu beobachten bereitet große Freude und das allein macht diesen Film sehenswert. Pater Lucas ist eher ein untypischer Priester, bei dem man das Gefühl bekommt, dass der Exorzismus ein harmloses Handwerk ist. Es macht Spaß ihm bei diesem Handwerk zu beobachten und Anthony Hopkins beansprucht in diesem Film alle Sympathien für sich. Die kleine Nebenrolle der Rosaria, von Marta Gastini gespielt hat mich sehr beeindruckt. Im Gegensatz zu der Rolle der Journalistin Angeline (Alice Braga), deren Rolle für mich gänzlich unnötig war. Der ganze Film ließe sich auch ohne die Journalistin erzählen, die selbst ein wenig Licht ins Dunkel um den Exorzismus bringen will. Mit dem Fall Rosaria erlebt der skeptische Michael nun seine Wende. Nach und nach hinterfragt er seine eigenen Zweifel an der Existenz des Teufels. Doch genau hier erfährt auch der Film eine Wende. Vor diesem Bruch war der Film sehr gut inszeniert. Doch dann kamen einen Fragen auf, die leider bis zum Schluss unbeantwortet geblieben sind. Was genau ist mit Rosaria passiert, dass Michael plötzlich ins Wanken gerät? Wirklich klar wird einem das leider nicht. Genauso auch der Besuch bei einem kleinen, angeblich besessenem Jungen. Auch dort wird man mit vielen Fragen zurückgelassen, die nicht geklärt werden. Danach nahm der Film und dessen Spannung leider ab. Er wurde dann teilweise recht langatmig und hätte zügiger zum Ende kommen müssen. Der heroische Showdown zum Schluss war für mich zu sehr aufgesetzt und gestelzt. Wo vorher noch viele Zweifel waren und alle Dinge irgendwie noch hätten erklärt werden können, nehmen hier die übersinnlichen Dinge überhand. Auch wenn Michael an der Existenz von Gott und Teufel zweifelt, so kann man nicht daran zweifeln, dass der Film eine Botschaft übermitteln will. Mit der konnte ich mich jedoch nicht besonders anfreunden. Insbesondere wäre interessant zu wissen, was von dieser ganzen Geschichte jetzt wahr ist und was fiktiv. Dennoch bietet der Film sehr viele theologische Diskussionsthemen. Selbst wenn es einen Teufel gibt, bedeutet das automatisch auch, dass ein Gott existiert? Es gibt eine interessante Seite zu dem Film: www.woran-glaubst-du.com, in der einem verschiedene Zeitungsartikel aufgezeigt werden. Dort wird jedoch nur klar, dass die Kirche mehr Priester für den Exorzismus abkommandiert, jedoch nicht dass der Exorzismus existiert. Die Frage ist: Wo zieht man die Grenze? Woran will man ausmachen, ob es sich wirklich um Exorzismus handelt, oder nicht einfach nur um eine psychische Störung? Fazit: „The Rite“ ist in der ersten Hälfte ein spannender und gut gemachter Thriller, der vor allem durch die Darstellung von Anthony Hopkins lebt. Danach fällt er leider ab und lässt einem mit zu vielen unbeantworteten Fragen zurück.

Wird geladen...