Der Film ist ein unheimlich ruhiger Film, der seiner Geschichte die Zeit lässt, die sie braucht. Der Film geht 142 Minuten, was sehr lang klingt. Aber genau diese Zeit braucht der Film um zu reifen. Denn auch je länger er geht, desto mehr kann man sich selbst mit den Figuren auch identifizieren. ‚Die Verurteilten‘ hat eine unglaubliche Tiefe, die so sehr mitfiebern lässt, dass die unterschiedlichsten Emotionen hochkochen. Man fühlt Angst, Grauen, Mitleid, Hoffnung und nicht zuletzt würde ich sogar soweit gehen zu sagen, dass er einen über sein eigenes Leben nachdenken lässt. Es ist nicht nur die Schauspielerische Leistung, die überzeugt, sondern auch die Art wie er gedreht worden ist. Der Film überzeugt durch seine Atmosphäre und den Erzählstil. Der Film wird erzählt aus der Sicht von Red und lässt den Film teilweise wie ein sehr reales Märchen rüberkommen. Die Atmosphäre entsteht unter anderem auch dadurch, dass das Gefängnis keine Kulisse ist, sondern ein 1896 erbautes düsteres Gefängnis in Mansfield, das bis 1990 benutzt wurde und dessen Abriss man wegen der Dreharbeiten 1994 um einige Wochen verschob. Sehr schön finde ich auch, wie die kleinen Dinge im Leben eine größere Bedeutung bekommen. Während sie für uns selbstverständlich sind, kann man sehr gut nachempfinden, was eine Kleinigkeit auslösen kann und das der Blickwinkel aus der man diese betrachtet eine gänzlich andere wird.
Wie ich schon erwähnt habe waren die schauspielerischen Leistungen sehr überzeugend. Ich habe Tim Robbins noch nie in einem Film so erlebt. Tim Robbins schafft es diese Rolle auszuleben und ihm den Charakter zu geben, der einen so mitfühlen lässt. Morgan Freeman spielt seine Rolle auch durchweg sehr gut, sodass er sogar für den Oskar nominiert wurde. Um ehrlich zu sein, hatte mich Tim Robbins jedoch mehr überzeugt. Wichtig sind auch die kleineren Rollen in dem Film. Wie zum Beispiel Ernie, der Bibliothekar des Gefängnisses, gespielt von Joseph Ragno, der durch seine eigene kleine Nebengeschichte dem Film noch mehr Glaubwürdigkeit verleiht.
Der Film hat viele kleine Geschichten, die sich einem ins Gedächtnis brennen und alle kleinen Geschichten zusammen ergeben im wahrsten Sinne des Wortes ein Gesamtkunstwerk. Man fühlt, was die Gefängnisinsassen erleben und es fällt einem schwer keine Sympathie für diese entgegenzubringen. Doch diese Sympathie bezieht sich hauptsächlich auf die ausgeleuchteten Figuren, die meistens eher Kleinkriminelle sind. Unsympathisch sind hier hingegen teilweise die Wärter und der Gefängnisdirektor. In dieser Hinsicht fällt es einem jedoch schwer die Realität im Auge zu behalten und zu differenzieren, dass die meisten Gefängnisinsassen eigentlich Schwerverbrecher und zurecht in diesem Gefängnis sind. Davon mal abgesehen, dass die Art und Weise wie die Wärter mit den Gefangenen umspringen einen schockieren. Wie sehr dies aber der Realität enspricht ist fraglich.
Fazit: ‚Die Verurteilten‘ ist ein mitreißender und intelligent aufgebauter Film, der durch seine Charaktere und deren Geschichte sehr viel Tiefe erzeugt. Ein Film wo Hoffnung groß geschrieben wird und der einem auch wieder die kleinen Dinge im Leben genießen lässt.