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Schlopsi

Kritik von Schlopsi

Gesehen: August, 2015

Geht man stur nach der Lektüre von Gillian Flynn, so ließe sich mit Fug und Recht behaupten, "Dark Places" gehöre zu den besseren Vertretern der Literaturadaptionen. Sämtliche Schlüsselmomente werden abgehakt und teils hatte ich tatsächlich das Gefühl, genau die Bilder vor Augen zu haben, die ich auch beim Lesen im Kopf hatte. Dahingehend ist er richtig stark gemacht. Allerdings kommt es auf sehr viel mehr an, als nur die richtigen Bilder zu liefern. Als damals der Trailer rauskam, dachte ich mir nur: Das kann nicht deren Ernst sein, Charlize Theron in die Rolle der kleinen verkrüppelten und großmäuligen Libby Day schlüpfen zu lassen. Auch wenn Theron optisch nicht passt, so gibt sie dennoch ihr bestmögliches, um die äußerst eigensinnige Libby zu verkörpern. Hier wird mal ein Salzstreuer als Souvenir eingesteckt, dort ein "Fuck You" vom Stapel gelassen... sie kommt der Buchfigur also ziemlich nahe. Allein das ist bemerkenswert, wohingegen ein Großteil des restlichen Casts erstaunlich blass bleibt und kaum Möglichkeit zur Entfaltung erhält. Nicholas Hoult spielt seine Rolle runter, Tye Sheridan als junger Ben hingegen ist im wahrsten Sinne ausdruckslos. Lichtblicke finden sich in Corey Stoll als erwachsener (geläuteter?) Ben Day, sowie Laura Cayouette als verzweifelte Mutter, die ihre Kinder im Alleingang irgendwie über die Runden bringen muss. Der Rest ist zu vernachlässigen, Chloë Grace Moretz bspw. hat ohnehin die undankbarste Aufgabe von allen und spielt genauso unsympathisch und anstrengend, wie es schon in der Buchvorlage der Fall war. Überhaupt wird hier zwar alles wichtige abgehandelt und auch die unterschiedlichen Zeitebenen werden noch mittels Rückblenden in grobkörnigen Bildern oder einfach so als gewöhnliche Szenen in die Handlung eingeschustert, aber wirklich überzeugen kann das ganze nicht so recht. Die Kameraführung wirkt in den Flashbacks unnötig semiprofessionell und fast schon dokumentarisch, während sie in der gegenwärtigen Handlung die nötigen trostlosen Bilder spendet. Eine einwickelnde Atmosphäre erschafft "Dark Places" trotzdem nur selten, dafür wirkt das alles "zu gekonnt", zu glattgebügelt. Noch dazu ist man die meiste Zeit über damit beschäftigt der Handlung zu folgen, bei der immer mal wieder Infohäppchen eingeworfen werden, aber gerade die ausdrucksstarken und tiefgreifenden Augenblicke des Buchs nicht weiter beleuchtet oder aufgearbeitet werden. So finden einige narrative Sprünge statt, über die Buchkenner noch hinwegsehen mögen, den Rest aber blindlings in Verwirrspielchen und falsche Fährten lockt und noch dazu fordert, sich gefälligst einen eigenen Reim auf das Geschehen zu machen. Das alles unter einen knapp zweistündigen Hut zu kriegen ist nicht leicht, aber mit einer feineren Struktur durchaus im Rahmen des Möglichen. Alles in allem gibt sich Gilles Paquet-Brenner sichtlich Mühe, seiner Adaption von Dark Places einen tristen künstlerischen Stempel aufzudrücken, landet damit aber allemal im B-Bereich. Das liegt mitnichten an den begrenzten Mitteln, sondern am Drehbuch, dass sich zwar nach Möglichkeit um eine genaue Bebilderung der Lektüre bemüht, in seiner Erzählung jedoch schludert und nachlässig wird. Den unbequemen Fragen der Vorlage wird ohnehin fast gänzlich aus dem Weg gegangen. Von Charlize Theron hingegen bin ich nach anfänglicher Skepsis positiv überrascht. Ihr steht diese mürrisch sture Rolle außerodentlich gut.

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