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Smooli

Kritik von Smooli

Gesehen: Januar, 2016

Als ich zuerst von diesem Filmprojekt gehört habe, war ich natürlich von schieren Menge an Stars im Cast begeistert. Steve Carell, Brad Pitt, Ryan Gosling, Christian Bale (leider haben die weiblichen Darstellerinnen wie Melissa Leo und Marisa Tomei hier wenig bis gar nichts zu sagen) sprechen doch schon eine deutliche Sprache. Verunsicherung kam jedoch dazu, sobald der Regisseur des Projektes genannt wurde. Adam McKay? Der Typ von den „Anchorman“-Filmen will jetzt ein Polit-Drama über die Weltwirtschaftskrise machen? Es ist ein wenig beschämend, mit welcher Ablehnung ich reagiert habe. Jedoch verweilt dieser ungemütliche Moment nur kurz, denn viel größer ist die Freude darüber, wie großartig McKay diesen Film geschrieben und inszeniert hat. Bezüglich der Wahl des Regisseurs muss ich eine 180°-Drehung vollziehen, denn die Wahl von Adam McKay war perfekt.

Dass der seine ganz eigenen Stärken und Schwächen hat, ist klar. Schön ist jedoch, wie es ihm gelingt, seine Schwächen zum Großteil verschwinden zu lassen oder sie aber in den Dienst der Sache stellt, während er seine Stärken so geschmeidig wie nie zuvor ausnutzt. Auch wenn die Nummer hier anfangs noch etwas wackelig anfängt und McKay versucht, die wunderbaren narrativen Montagen eines Martin Scorseses zu kopieren, fängt sie sich alsbald und wird zu einem gut ausbalancierten Film. Ein wichtiges Werk ist es noch dazu, dem es gelingt, ein eher trockenes aber immens wichtiges Thema, überaus unterhaltsam anzupacken. Frei nach einem im Film gezeigten Zitat. Die Wahrheit ist wie ein Gedicht. Und Menschen hassen Gedichte. Die Weltfinanzkrise hatte einen überaus negativen Einfluss auf die Welt und hat, wie am Ende gezeigt wird, allein in Amerika sechs Millionen Obdach- und acht Millionen Arbeitslose zur Folge. Das ist aber nicht das Ende, sondern nur der Handlungsstrang, der wieder zum Anfang führt.

Wie erwähnt, braucht der Film ein paar Minuten, um völlig unbefangen leben zu können. Etwa zehn Minuten dauert das, bis Steve Carell auftaucht und der zeigt, was er kann und wieso er seine Golden Globe-Nominierung verdient hat (eine bei den Oscars sollte eigentlich folgen). Und hier wird dann auch zum ersten mal in aller Klarheit deutlich, was Adam McKay kann, wozu niemand anderes im Stande wäre. McKay zieht „The Big Short“ wie ein absurdes Theaterstück auf (seine Impro-Comedy-Vergangenheit kommt deutlich zum Vorschein), wie eine Komödie aus den guten alten Zeiten. Immer wieder lässt er die vierte Wand durchbrechen, immer wieder schneidet er die letzten Millisekunden ab, wenn Charaktere ihren Missmut äußern oder Menschen aus Archiv-Material beteuern, wie sicher der Immobilienmarkt sei. McKay lässt die Welt ins Verderben reiten, erzählt aber eine Geschichte von Menschen, die aus dem Verderben profitieren und es deshalb so großzügig wie möglich gestalten wollen - die dunkle Kehrseite der Medaille des American Dream.

Adam McKay setzt hier überaus pessimistische weil wahre Akzente, gleichmäßig verteilt über die gesamte Laufzeit des Films. Sei es ein Zitat, ein Bild oder weiße Schrift auf schwarzem Grund, in gesunden Abständen, wird der Zuschauer auf den tragischen Boden zurückgeholt. Zwischen diesen Akzenten jedoch dominiert der Humor. Der ist überaus zielsicher, teils zum Schießen komisch und nutzt immer wieder die Macht des Mediums aus - vor allem, dem Himmel sei Dank, abseits von der standardisierten US-Komödie. Richtig clever und manchmal gar entlarvend, ein überaus angenehmer Mix also, der den Humor nicht nur aus dem grotesken Exzess kommen lässt (wie in „The Wolf of Wall Street“), sondern vor allem über die Tatsache, wie die Gesellschaft seit jeher mit der Krise umgegangen ist; mit Desinteresse. Lass uns doch über was anderes reden, es ist so schönes Wetter. Kann man ein so ernstes Thema besser an den Zuschauer bringen, als mit gelungenem Witz mit einer Basis aus ernstem Material? Wahrscheinlich nicht.

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