Und dennoch dreht dieser Film die Thematik um. Während im Kriegsfilm das Anerkennen der Schönheit mit der Zeit verlernt wurde, wird es hier mit der Zeit angestrebt. Smith (Colin Farrell) möchte eine neue Zivilisation aufbauen. Eine, in der nur auf Tugenden, wie Respekt, Vertrauen und Ehrlichkeit Wert gelegt wird, damit die Übel des damaligen Menschen von Anfang an ausgeschlossen werden. Gier, Neid, Eifersucht soll nicht existieren. Dass das funktionieren kann, lernt Smith von dem Eingeborenenstamm. Und mit ihm auch der Zuschauer. Die Reinheit, die Schönheit, diese unvergleichliche Freude und Unschuldigkeit erwärmt einem das Herz.
Malick beweist uns, dass friedvolle Schönheit existiert. Endet DER SCHMALE GRAT noch sehr hoffnungslos und pessimistisch, nutzt Malick hier die Macht des Filmes, um das Publikum zu beruhigen. Sicher, es wurden falsche Schritte getan, aber Menschen sind nicht unabänderlich. Niemand wird hasserfüllt oder gar gierig geboren. Man wähnt sich im schützenden und ruhigen Arm des Films und der Natur. So wird deutlich, dass auch wir ein Teil der Natur sind und auch wir noch Zeit haben, um uns zu verbessern. Zudem liefert Malick hier mehr Antworten als noch im Vorgänger. Der Zuschauer wird nicht in den Film geschmissen und kräftig durchgeschüttelt, er wird behutsam herangeführt, sodass er eine ganz eigene Beziehung zum Geschehen aufbauen kann.
Das funktioniert auch, obwohl Malick wieder einmal beweist, dass er Probleme mit dem Schnitt hat. Und so schleichen sich auch trotz einer nicht allzu langen Laufzeit ein paar anstrengende Strecken ein, für die man in den letzten fünf Minuten jedoch wieder entschädigt wird, wenn die Charaktere zu ihrem Ziel kommen, wenn der Zuschauer selbst das Schöne in der Trauer sehen kann, wenn er seinen Blick nach vorne richtet, sich wohl in der eigenen Haut fühlt und dennoch nach Höherem strebt. Harmonie zum Beispiel…