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Souli

Kritik von Souli

Gesehen: April, 2016

„Brothers“ veranschaulicht das Ende des Krieges: Es ist nicht der Tod eines Soldaten, sondern sein Bewusstsein darüber, dass er innerhalb seiner eigenen Familie überflüssig geworden ist. Zum Störfaktor. Und das, obwohl er doch nur seinem Land dienen wollte, genau so, wie es das amerikanische Erziehungsideal reglementiert. Und „Brothers“ zeigt diesen Ethos, an dem öffentlich unter keinen Umständen gerüttelt werde darf, als unberührte Sturmglocke, die nicht geläutet wird, weil es mit der Tradition bricht, in Wahrheit aber zu einem kollektiven Erwachen führen würde, welches Familien womöglich vor dem Zusammenbruch bewahrt, weil sie sich somit endlich von Hirngespinsten abnabeln können. Kein Wunder, dass hier erst einmal alle Konflikte unausgesprochen bleiben, unter der Oberfläche aber brodelt es – und in diesem Fall so sehr, dass es irgendwann zur Explosion kommen muss. Die sich graduell potenzierende psychologische Anspannung, die „Brothers“ darbietet, ist so bedrückend, man ringt – nicht zuletzt dank der formidablen Schauspielleistungen – oftmals um Luft. Spätestens dann, wenn Tobey Maguire wie ein Zombie durch sein Haus schlurft. Ziellos, wie fremdgesteuert führt es ihn immer wieder zurück in die Küche des Hauses. Immer wieder findet man ihn wie festgewachsenen und mit leerem Blick in ihr vor: Seine Küche, die während seiner Abwesenheit generalüberholt wurde; die nicht mehr die ist, die sie war. Und die Küche, dieser soziale Ballungsraum, steht symbolisch für den familiären Kosmos, dem Sam genauso unerwartet entrissen wurde, wie er sich auch wieder zurück in seinem ehemals heimeligen Schoß fand: Alles beim Alten und doch so fremd. Natürlich sagt ihm seine innere Stimme irgendwann, dass er die Küche zerstören muss, um in alte Gewohnheiten zurückzufinden, doch das Zerschlagen von leblosen Dingen bewirkt niemals das (Rück-)Verbiegen menschlicher Empfindungen. Sam hat das Ende des Krieges gesehen. Die Küche liegt in Trümmern – und die Sturmglocke läutet. Vielleicht wird ihr Gehör geschenkt. Vielleicht gibt es doch noch eine Chance.

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