Was macht einen Verbrecher zum Verbrecher? Ist es sein gesellschaftliches Umfeld? Ist womöglich die genetische Veranlagung der Schuldtragende? Und viel mehr: Was zeichnet einen Verbrecher überhaupt aus? „Con Air“ liefert darauf keine Antworten, muss er auch nicht, weil Simon West hier ganz gezielt den soziologischen wie politischen Resonanzraum drosselt, um eine ganz andere Frage zu erschließen: Was macht einen Amerikaner aus? Und was macht ihn so unverderblich heldenhaft? Am Beispiel des von Großmeister Nicolas Cage (mit pomadiger Haarpracht im Wind) verkörperten Cameron Poe werden darauf reichlich Antworten geliefert: An erster Stelle allerdings steht natürlich der verbissene Kampf für die eigene Familie (und keine Zeit damit zu verschwunden, der ohrenbetäubenden Explosion im Hintergrund einen kurzen Blick zu spendieren). Einen solchen High-Concept-Quatsch, wie ihn „Con Air“ darstellt, kann man nur genießen. Eine wüste Eskapismusgranate, maßgeschneidert der Jerry-Bruckheimer-Manufaktur entwachsen und durch die sichere Hand eines Simon West hochwertig in Szene gegossen – So geht 90s-Sommer-Blockbuster-Kino. Ein launiger, testosteronschwelender (Analogizität-)Cocktail aus Krawall, Hurrapatriotismus, Männerpathos und Kitsch. Herrlich klebrigem Kitsch. Begleitet von Trisha Yearwood. Da beißen sich sogar Kleinkinder vor sentimentaler Überwältigung auf die Lippe. Ein großer Spaß.