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Souli

Kritik von Souli

Gesehen: April, 2018

Jodie Foster, die hier ihr Regiedebüt abliefert, hat einen bescheidenen Film gedreht, der nicht großspurig sein möchte, der nicht auf die Tränendrüse drücken möchte, der sich keinen großen Gesten bedienen möchte. Der dafür echt wirken möchte. Nah an seinen Figuren sein möchte. Man kann DAS WUNDERKIND TATE eine gewisse geistige Verwandtschaft zu Gus van Sants 6 Jahre später entstandenen (und deutlich besseren) GOOD WILL HUNTING attestieren: Wie kann man intellektuelle Begabung fördern, ohne emotionale Bedürfnisse zu vernachlässigen? Tate ist gerade erst 7 Jahre alt geworden, wird aber schon im nächsten Jahr das College besuchen. In den Pausen zeichnet er Madonnenfiguren mit Kreide auf dem Schulhofboden. Seine Mutter Dede (gespielt von Foster) schreibt er eine Oper zum Geburtstag. Im Unterricht langweilt er sich, stellt seine Lehrer mit kurzen Sätzen bloß. Dede weiß, dass ihr Sohn „nicht normal“ ist, sie möchte ihm aber ermöglichen, eine normale Kindheit zu erleben. Sie möchte nur, dass ihr Sohn glücklich ist. Die Psychologin Jane (Dianne Wiest, yeay!) sieht das anders. Tate braucht Struktur, seine kognitive Überlegenheit muss tagtäglich stimuliert und optimiert werden. Und im Konflikt dieser beiden Frauen, in dessen Mitte sich Tate aufhält, wird jener Konflikt ausgehandelt: Wie kann man Überbegabung fördern, ohne emotionale Bedürfnisse zu vernachlässigen? DAS WUNDERKIND TATE gibt sich als unsentimentaler Einblick in das von Einsamkeit zerfressende Herz eines Kindes menschlich, hat allerdings nur wenig zum Thema Hochbegabung zu sagen, belässt diese als schwammige Vokabel durch den Raum mäandern, die niemand definieren kann, vielleicht auch nicht will, weil das Faszinosum dahinter nicht entmystifiziert werden soll. So wird das schwere Thema zwar nicht ausgeschlachtet, aber verkürzt und endet nach 90 Minuten in einem gutgemeinten Happyend, welches die Realität diesen Kindern, die durch ihre Intelligenz oftmals in existentielle Depressionen verfallen, nicht vorbehält.

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