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Souli

Kritik von Souli

Gesehen: Juni, 2018

„Nur, wenn wir um die Menschlichkeit kämpfen, lernen wir, wie kostbar sie ist. Und teuer.“ Ja, der Film mag plakativ sein und das durchaus optimistische Ende, dem auch Don Siegel nur widerwillig zustimmte, sind akzeptable Kritikpunkte, keine Frage. Dennoch sind das hier immer noch 80 packende Minuten im Paranoia-Tunnel der 1950er Jahre. Ob als Kommentar auf die McCarthy-Ära und ihre Untersuchung unamerikanischer Umtriebe (oder weniger gesittet ausgedrückt: seine Hexenjagd auf Kommunisten), als alptraumhafte Vision einer zusehends abstumpfenden Gesellschaft oder als atemloser Sci-Fi-Horror, in dem die obligatorische Kleinstadtbeschaulichkeit von (außerirdischen?) Invasoren unterwandert und emotional entkernt wird. Der Film funktioniert in jeder Lesart. Die Dämonischen zehrt von einem omnipräsenten Schleier der Angst, der die Charaktere wie die Zuschauerschaft kaum zur Ruhe kommen lässt. Kinder erkennen ihre Mütter nicht mehr wieder, Frauen ihre Männer, Nachbarn werden sich fremd, dabei sind äußerlich keinerlei Unterschiede zu erkennen. Wahnsinn? Ist Misstrauen in seine Nächsten bereits zur Psychose geronnen? Don Siegel beseelt diesen Selbstverlust eines bürgerlichen Spektrums straff, kraftvoll, in seinen besten Momenten immer noch bedrohlich. Die inszenatorische Dichte ergibt sich dabei nicht zuletzt aus dem wunderbaren Schwarz-Weiß und dem die Gemüter aufscheuchenden Orchester, bei dem die Klänge den Zuschauer wie ein Raubtier umkreisen, bis es zuschnappt. Ein Zeitdokument und doch irgendwie zeitlos. Angst haben wir schließlich immer.

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