Ohne Rücksicht auf Verluste, gibt sich „Mandela: Der lange Weg zur Freiheit“ in seiner vehementen Versessenheit auf faktische Akkuratesse der Lächerlichkeit Preis. Unter der Ägide von Justin Chadwick entstand ein Werk, welches der inneren Überzeugung dieser Symbolfigur für sozialer Gerechtigkeit und Humanismus zu keiner Zeit gerecht wird, sich über diese Tatsache aber selbstredend nie im Klaren ist. Zu sklavisch scheint der nach politischer Korrektheit flehende Habitus, mit der „Mandela: Der lange Weg zur Freiheit“ über 150 Minuten durch die Vita des Nelson Mandela hechtet. Natürlich verschafft der Film Nelson Mandela ein rechtmäßiges Podium, schön von allen Seiten beleuchtet, wie sich das gehört, doch in seiner Manie, nicht nur dem Menschen Mandela ein adäquates Porträt zu offerieren, sondern auch der Epoche ein organisches Antlitz zu verleihen, verliert sich „Mandela: Der lange Weg zur Freiheit“ im exzessiven Rekonstruktionsgedrängel. Alles muss exakt sein, jede Falte dort, wo sie auch in Wirklichkeit schien, jede Autofelge so verbeult, wie sie auf Archivaufnahmen zu sehen ist. Hier floriert der filmische Pedantismus, was diese eigentlich so prestigeträchtige Produktion zu einem leblosen, biederen und in seinem verblendeten Realitätsanspruch anstrengenden Unterfangen macht. „Mandela: Der lange Weg zur Freiheit“ verhaspelt sich in seinem schablonenhaften Narrativ zusehends und erschöpft sich in staubtrockenen Parolen, die nicht von vitalen Charaktere gesprochen werden, sondern von aufgezogenen Exponaten. Repräsentatives Profil hin oder her.