Endlich wieder ein Film, der sich traut, Kontakt zu den Grenzen des Erfahrbaren zu suchen. MANDY ist eine Grenzerfahrung. Eine Erfahrung, die den Zuschauer wie auch das Medium an seine Grenzen führt. Was man als Vergeltungsgeschichte beschreiben könnte, ist eine in Wahrheit zur Alptraumlandschaft chiffrierte Trauerbewältigung, in der die sagenhaft experimentelle Bildgewalt der Kamera von Benjamin Loeb zur Imagination seelischer Zerrissenheit wird. Das omnipräsente Rot und Blau der Farbdramaturgie, der Schmerz und die Trauer, verschlingen nahezu alles. Panos Cosmatos wagt sich, in den Höllenschlund allen Seins hinabzusteigen, er verknotet die Synapsen, berauscht die Sinne, vernebelt den Geist und lässt Jóhann Jóhannsson auf der Tonspur alles durchdringen, durchsieben, zermalmen, zermürben. MANDY ist ein audiovisuelles Spektakel, so sensorisch und physisch, so viszeral wie surreal, wie lange kein Film zuvor. Ein Film wie in Trance, der sich allem Irdischen entreißt, um es gnadenlos ins Überweltliche zu transzendieren. Ja, MANDY schwebt rauschartig, unwirklich, halluzinatorisch über den Dingen, das macht ihn gleichermaßen wunderschön, beängstigend und schmerzhaft. Ein blutverkrustetes Heavy-Metal-Delirium ist das, mit einem so versiert abseitig denkenden Stilwillen, von dem wir noch lange sprechen werden.