Wenn es um die künstlerischen Tiefpunkte im 90s Schaffen von Robin Williams geht, dann wird neben JACK auch unweigerlich PATCH ADAMS erwähnt. Die wahre Geschichte eines alternativen Heilmethoden zugewandten Arztes, der der Überzeugung ist, dass Wohlbefinden immer in starker Verbindung mit der Umwelt steht. Kurzfassung: Wer viel lacht, wird auch eher wieder gesund. Oder stirbt glücklich. Hehe. Tom Shadyac, der uns ACE VENTURA und DER DUMMSCHWÄTZER geschenkt hat, versucht sich mit PATCH ADAMS im tragikomischen Kino zu etablieren und lässt dafür Robin Williams von der Kette, der mit Clownsnase, Engelsflügeln und Bettpfannen an den Füßen durch die Krankenhäuser tanzt, damit die Menschen verstehen: Exzessives Glücklichsein ist die beste Medizin! Als Arzt braucht man sich nicht auf die Theorie verlassen, man muss nur die richtigen Grimassen schneiden, dann klappt es schon. Der echte Patch Adams war übrigens schockiert über diesen Film. Zu Recht. Ausbeuterisch, manipulativ und verzuckert bettelt PATCH ADAMS als kruder Tränenzieher um Rührung und betroffenes Seufzen. Ist kitschig, verlogen und narzisstisch. Natürlich merkt die penetrant-würdelose Hauptfigur nicht, wie unfassbar rücksichtslos sie sich im Umgang mit kranken und sterbenden Menschen eigentlich benimmt, schreit sie der Welt doch ständig entgegen, Nonkonformist und Weltverbesserer zu sein. Eingeseift wird das Ganze dann noch mit einem idiotensicheren Trauer-Klavier auf der Tonspur, damit jeder weiß: Jetzt wird's dramatisch, jetzt geht’s unter die Haut, aber so richtig, jetzt muss man die Taschentücher rausholen. Kino von und für emotional und intellektuell Minderbemittelte.