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Souli

Kritik von Souli

Gesehen: Januar, 2019

Die Referenzen sind klar. So klar, dass Gaspar Noe sie in Form von Videokassetten geradewegs ins Bild rückt: SALO, POSSESSION, QUERELLE, SUSPIRIA, EIN ANDALUSISCHER HUND. Passolini, Zulawski, Argento, Fassbinder, Argento, Bunuel. Überlebensgroße Filme, überlebensgroße Filmemacher. CLIMAX wird sich in diese cineastische Ahnengalerie niemals einreihen – und dennoch hat Gaspar Noe hier nach fast 10 Jahren wieder einen gelungenen Film inszeniert. Als reines Körperkino, in dem die Bewegungen der Tanzgruppe das Geschehen navigieren und strukturieren; in dem die Körper zum Gradmesser des gemeinschaftlichen Kontrollverlusts werden, findet CLIMAX Einstellungen von betörender Hemmungslosigkeit. Kameramann Benoit Debie, ein Meister seines Fachs, gibt den teuflischen Takt vor: Er lässt die Körper einander begehren und voneinander abstoßen, sie verschmelzen und sich verweigern, er beobachtet aus der Distanz und dringt tief hinein in diese Kollektivanordnung fleischlicher Dynamiken. Das Kino von Gaspar Noe hat nur ein Problem: Es bleibt berechenbar. In seiner Abkehr dem Leben gegenüber. In seiner Zuwendung dem Tode gegenüber. CLIMAX liefert für Noe-Verhältnisse keine thematischen Weiterentwicklungen, keine originären Grenzkontakte, sondern dreht, wenn auch schwungvoll bis zum Seelenstriptease, um die eigene Achse. Der Argentinier labt sich weitergehend an seiner destruktiven Vorstellung des Mediums. Und sicherlich, das ist in den pulsierendsten Augenblicken so eingängig und sinnlich, wie man es bisher noch nicht bei Noe erlebt hat. Eine transparente Erfahrung bleibt der Film trotz seiner nicht zu verleugnenden Sogwirkung dennoch. Eben wie ein Choreographie: Brodelnd, wummernd, unbändig, aber im Vorfeld abgesprochen.

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