{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Souli

Kritik von Souli

Gesehen: März, 2015

Charlotte Roche hat in ihrem Roman „Schoßgebete“ den tragischen Tod ihrer Geschwister aufbereitet, die 2001 auf dem Weg zu ihrer Hochzeit bei einem Autounfall ums Leben kamen. Primär geht es bei den literarischen Ergüssen Charlotte Roches aber um die anatomischen Entdeckungsreisen ihrer Protagonistinnen, die in der internationalen Rezeption ob der Freizügigkeit, der Nonchalance, immer wieder ein ein gar befremdliches Bohei evozieren. „Schoßgebete“ aber war in seiner Essenz eine autobiografische Nabelschau, eine selbsttherapeutische Versuchsanordnung, das Trauma zu bewältigen, die Wunden zu schließen – und das Ventil fand sich dafür in der ungezügelten Sexualität. Die Verfilmung von Sönke Wortmann – inzwischen einer der langweiligsten Regisseure, die die deutsche Filmkultur aufzubieten hat – reduziert das entwaffnend ehrliche Protokoll der Ängste, der existentiellen Krise, auf ein peinlich aufgesetztes Manifest des Biedersinns: Sex hat hier nichts Befreiendes, sondern sieht sich in steriler Werbeclip-Ästhetik einem gar akademischen, einem schulmeisterlichen Gestus ausgesetzt: Dem Drang, der Beste zu sein, wilden Sex wirklich, wirklich, wirklich zu praktizieren, anstatt es einfach zu tun, zu leben, zu fühlen. „Schoßgebete“ beweist letztlich, dass er nur eine Sache wirklich vortrefflich beherrscht: Tiefschürfende Emotionalität in einem Wunst der Nichtigkeit zu konvertieren und diesen dann auch noch ausbuchstabieren zu wollen: Wo nix is' kann auch nix sprießen. Aber immerhin kann man es noch tot labern.

Wird geladen...