{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Souli

Kritik von Souli

Gesehen: Januar, 2019

Kein Film, sondern eine Erfahrung, ein Zustand, ein Gefühl, eine Offenbarung. Dem Original begegnet Luca Guadagnino respektvoll, tributzollend, aber glücklicherweise immer distanziert. Er sucht nach eigenen Wegen, eigenen Bildern, eigenen Emotionen. Und findet sie. Suspiria ist keine Neuverfilmung, kein Remake, sondern eine Eigeninterpretation von singulärer Schöpfungskraft, der nur das Motiv des Hexenzirkels geblieben ist, welcher nun nicht mehr im Hintergrund einer Tanzakademie in Freiburg, sondern im verregneten, verschneiten, geteilten, von politischen Unruhen heimgesuchten Berlin agiert. Suspiria ist gleichermaßen intellektuelles wie viszerales Kino; ein Kollisionskurs der Sinne, eine Ode an die Bewegung, den Rausch des Ausdrucks und seinen mannigfaltigen Formen. Für Guadagnino ist der Horrorfilm eine Studie verborgener, verwachsener, aber niemals vergessener Ängste. Er ertastet in 150 Minuten alte Narbe ab, verpasst sich neue und gräbt Schächte durch die Eingeweide seiner Protagonisten wie seiner Zuschauer, um diese mit traumwandlerischer Schönheit und infernalischem Schmerz zu durchfluten, bis die Körper unaufhaltsam um die eigene Achse wirbeln; bis die Bewegungen unkontrolliert durch die Gliedmaßen bersten und die Hölle unter und in uns heraufbeschwören. Suspiria ist eine ungestüme Sensation aus Fleisch und Blut, aus Feuer und Galle, aus Beklemmung und Erlösung. Kino, so betörend und paralysierend wie beim ersten Mal. So (im besten Sinne) altmodisch, assoziativ und progressiv, als bestünden niemals Zweifel am auf jeder Ebene formvollendeten Gelingen dieses Filmes. 

Wird geladen...