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Steffen

Kritik von Steffen

Diese Kritik enthält Spoiler.

Nach 7 Jahren im Fernsehen, sollte die neue Mannschaft um Captain Picard die Kinoleinwand erobern. Schnell war man sich einig, dass es eine echte Staffelübergabe geben sollte, bei der Kirk auf Picard trifft. Das Problem war nur, dass die beiden Captains 80 Jahre trennen. In verschiedenen Fernsehfolgen konnte man die Zeitspanne glaubhaft überspringen. So hatte DeForest Kelley in der Pilotfolge als uralter Leonard McCoy einen kurzen aber wirksamen Auftritt, Leonard Nimoy als Botschafter Spock in "Wiedervereinigung" und James Doohan durfte in "Besuch von der alten Enterprise" nochmals in seine Rolle als Scotty, der in einer Transporter-Endlosschleife festhing, schlüpfen. Nun war Kirk an der Reihe. So wurde eine Geschichte entwickelt, die nur einem einzigen Zweck dient: Das Treffen der beiden Captains. Der ganze Film wirkt daher nicht nur extremst konstruiert und langweilig, nein, die Geschichte ist geradezu Haare sträubend! Der Nexus, welcher das Treffen überhaupt erst möglich macht, ist ein Energieband mit geheimnisvollen Kräften. So spielt Zeit, wenn man sich darin befindet, keine Rolle. Man kann vor, und zurück springen, und auch an jeden Ort. Logik kann man hier getrost vergessen, denn offensichtlich haben es die Herren Berman, Braga und Moore, die das Drehbuch geschrieben haben, ebenso gemacht. Die bisherigen Star Trek-Filme hatten alle ihre Höhen und Tiefen, aber einigermaßen logisch waren sie alle. Warum also besucht Picard den alten Kirk um mit ihm einen "gefährlichen" Gegner auszuschalten? Sollte Picard nicht lieber ein paar Sicherheitsleute holen, oder noch besser, weiter in die Vergangenheit springen, um seinen Neffen und seinen Bruder vor dem Feuer zu retten, das die beiden getötet hat um dann ganz gemütlich die Enterprise zu retten und Soran, den Widersacher, aufzuhalten? Ja, Picards Familie fiel einem Brand zum Opfer. Aus diesem Grund wirkt der stolze Raumschiffskapitän bei diesem Film wie ein absoluter Waschlappen, und nicht wie der entschlossene Captain, den man aus der Serie kennt. Was hätte das für ein Film werden können? Die alte Enterprise kämpft gemeinsam mit der neuen Enterprise gegen einen übermächtigen Feind. Zeitreisen waren im Star Trek-Universum noch nie ein Problem, siehe "Star Trek: Der erste Kontakt". Vielleicht hätten sich dann auch die übrigen Darsteller der original Crew noch einmal zu einem Auftritt überreden lassen. Aber das hätte der neuen Crew vermutlich total die Show gestohlen. Spock Darsteller Nimoy und McCoy Darsteller DeForest Kelley wurden gefragt, ob sie zu Beginn einen Cameo machen würden. Nimoy sagte ab, da er nicht nur rumstehen wollte, Kelley antwortete, warum er das tun solle. Schließlich hatten alle einen standesgemäßen Abgang im sechsten Film. So kam es, dass die zweite Garde, wenn man von einer "zweiten Garde" überhaupt sprechen kann, Scotty und Chekov, einen Kurzauftritt absolviert haben und diese 15 Minuten sind eindringlicher, spannender und deutlich besser gespielt, als der Rest des Films. Nicht zuletzt weil die Mannschaft der neuen Enterprise-B zu Beginn des Films wirkt, als wären sie komplett frisch von der Akademie gekommen und noch reichlich feucht hinter den Ohren. Die Brückencrew der neuen Enterprise ist auch nicht besser dran. Alle stehen statisch irgendwo herum und wissen nicht so recht, was sie eigentlich tun sollen. Die Handlung bringen sie jedenfalls nicht voran. Man darf gar nicht daran denken, dass ursprünglich Leonard Nimoy die Regie angeboten wurde, der den bisher erfolgreichsten Star Trek Film ("Zurück in die Gegenwart") gemacht hatte und die Mannschaften vermutlich sinnvoller eingesetzt hätte. Dieser wollte ein paar Änderungen und hätte vielleicht sogar zugesagt, aber Roddenberry-Erbe Berman lehnte es ab, Änderungen durchzuführen, da die Zeit zu knapp für Änderungen wäre. Dementsprechend einfallslos wirkt die Regie von David Carson, der damals wie heute nur TV Serien und TV-Filme gemacht hat. "Treffen der Generationen" war sein erster und letzter Ausflug ins Kino, was nicht weiter verwundert. So kommt es am Ende, wie es kommen muss. Kirk trifft auf Picard. Und dann? Eine simple Klopperei mit einem Wissenschaftler, dessen Intentionen man nicht versteht und ein paar Schüsse, so dass die Legende Kirk schließlich sein Leben für eine eigentlich sinnlose Sache gibt. Als Spock das zeitliche gesegnet hatte, war das für Fans ein emotionaler Höhepunkt des zweiten Films. Kirks tot ist unspekatuklär im Dienste einer unwichtigen Sache. Spock rettete durch sein Leben die Enterprise. Kirk wurde einfach nur abgeknallt. Die Gefahr, welche von Soran ausgehen sollte, lässt den Zuschauer einfach nur kalt. Ein paar Millionen gesichtsloser Aliens sind in Gefahr? Na und? Man kann keine Beziehung zu einem neuen Völkchen aufbauen, das nur am Rande erwähnt wird und man nie zu sehen bekommt. Wäre die Erde oder Spocks Heimatwelt Vulcan in Gefahr, sähe das anders aus. Da hilft auch Malcom MacDowells bemühen, dem Charakter Soran den Bösebuben-Stempel aufzudrücken, nicht weiter und landet so weit hinter Ricardo Montalban und Christopher Plummer im Bad-Guy-Ranking. Wie dem auch sei. Die Beerdigung von Spock in "Star Trek II" war ein weiterer Höhepunkt des Films, der so manchem Fan ein Tränchen aus dem Auge laufen lies. Nach erfolgreicher Mission verscharrt dagegen der neue Captain den alten Captain symbolträchtig auf einem unwichtigen, bisher unbekannten Planeten irgendwo unter ein paar Steinen. Ein schwerer Schlag ins Gesicht aller Fans der alten Besatzung. Ganz schlecht reden will ich den Film nicht. Die Serien/Film-Enterprise wird ebenfalls auf dem erwähnten Planeten durch zwei, in der Serie für ihre Unfähigkeit bekannten, klingonischen Schwestern verschrottet, was Effektetechnisch zwar nett anzusehen war, aber für die Handlung absolut unwichtig ist. Fazit Der Film der verschenkten Möglichkeiten. Glanzloser hätte James T. Kirk nicht aus dem Franchise gekickt werden können. Unspektakulär, einfallslos, langweilig. Als Doppelfolge hätte der Film vielleicht einigermaßen funktioniert. Aber nicht als Kino-Großproduktion.

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