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StrykeOut

Kritik von StrykeOut

Gesehen: Oktober, 2015

"A Tale of Two Sisters" ist so etwas wie der Prototyp des modernen Horrorfilms nach meinem Geschmack. Dafür sind im wesentlichen drei Bestandteile des Films verantwortlich:

1. Der funktionierende Horror.
Das klingt banal, ist aber heute nicht mehr selbstverständlich. "A Tale of Two Sisters" will nicht mit Gewalt und Getöse schocken, sondern tatsächlich mal wieder gruseln. Er ist unheimlich und unbequem, sorgt für Herzklopfen und das Gefühl, am liebsten die Hände vor die Augen zu halten, in Erwartung vor dem, was vielleicht bald passiert. Ehrliche, klassische Suspense und Angst vor dem was man nicht sieht, statt offensiven Jumpscares und stets sichtbaren CGI-Monstern. Erfrischend altmodisch und zumindest für mich verdammt gruselig.

2. Die filmische Präzision.
"A Tale of Two Sisters" ist ein wunderschöner Film. Er ist ungewöhnlich farbenfroh für einen Horrorfilm, weiß das aber auch zu nutzen, etwa im Kontrast zwischen den hellen, freundlichen und knalligen Farben der Außenwelt und den schweren, düsteren, fast schon bedrückenden Farben des koreanischen Herrenhauses. Die Bildkomposition ist fantastisch, der Spruch "Every Frame a Painting" ist hier tatsächlich zutreffend. Optisch immer beindruckend, oft mit Bedeutung aufgeladen sind die Bilder, die von der stets perfekt platzierten Kamera eingefangen werden. Vollendet wird diese sehr stimmige Komposition von der mal stechend unangenehmen, mal poetischen Musik und den überzeugenden Darstellern.

3. Die Komplexität.
Hinter dem Horror und der Optik versteckt sich eine (für einen Horrorfilm) ungewohnt komplexe Betrachtung von verschiedenen Themen. Um eine zerbrochene Familie geht es hier, um die Dualität von Wahrnehmung und Wahn, um Schuld und Verdrängung. Es ist sehr angenehm, einen gewissen Unterbau bei einem Horrorfilm zu haben, gerade wenn er so wenig vorgekaut wie hier präsentiert wird. Man muss tatsächlich mal mitdenken, Andeutungen interpretieren und den Film eventuell mehr als einmal sehen, um alles zu verstehen. "A Tale of Two Sisters" unterfordert seine Zuschauer nicht und will ein wenig mehr, als sie bloß über zwei Stunden zu gruseln.

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