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StrykeOut

Kritik von StrykeOut

Gesehen: Oktober, 2015

Trotz der Vampir-Thematik hat Chan-Wook Park hier keinen Horrorfilm, sondern ein tiefes Charakter-Psycho-Drama über sehr menschliche Fragen gedreht.

Der Vampirismus der beiden Hauptfiguren dient hier nur als Triebfeder und metapher für überhaupt nicht übernatürliche Probleme. "Durst" ist ein Film über das Ausbrechen. Das Ausbrechen aus der erdrückenden Familie. Das Ausbrechen aus den selbst auferlegten Zwängen und Wertevorstellungen des katholischen Christentums. Diese Anfangs durchaus positiven Erfahrungen wandeln sich jedoch, geraten außer Kontrolle. Es folgen das Ausbrechen aus grundlegenden moralischen Vorstellungen, das Ausbrechen aus der Menschlichkeit.

Anhand einer audivisuell makellosen, grandios gespielten und berührenden Vampir-Liebesgeschichte grübeln Chan-Wook Park und der Zuschauer gemeinsam über die menschlichen Konstrukte von Moral, Gesellschaft und Sünde. "Durst" nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise...nein, zwei Reisen. Eine emotionale, düstere und eine intellektuell-philosophische. Und beide enden im grandiosen, tieftraurigen und schmerzhaft konsequenten Finale des Films.
"Durst" zeigt eindrucksvoll, dass die Vampir-Thematik nicht nur für kindliche Romanzen, platte Monsterfilme oder altmodischen Grusel taugt, sondern auch ein erwachsenes, anspruchsvolles und intelligentes Kino hervorbringen kann.

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