Dort, wo Nuschelkönig Til versucht uns mit Hilfe von Lens Flares die Tränen ins Gesicht zu hämmern und unsere Gefühle mit Emotionen aus dem Repertoire eines Mark Forster vergewaltigt, da brilliert Michael Haneke mit seiner filmischen, inszenatorischen Raffinesse, sowie seinem schonungslosen, intensiven, aber auch zärtlichen Blick auf die schmerzvolle Realität.
Dort, wo Dieter Hallervorden mit seinen Glupschaugen dem Zuschauer Schmerz und Verlust in die Brust prügelt, da überragen Emmanuelle Riva und Jean-Louis Trintignant. Sowas habe ich noch nie gesehen. Dieses nuancierte Spiel mit Mimik und Gestik, dieser letzte Moment der Glückseligkeit, dieser Hauch von Intimität, aber auch von Schmerz und Hilflosigkeit, wenn Trintignant Riva in den Rollstuhl hilft. Zwei irrende Seelen, erschlagen von der zerstörerischen Leere und Stille des Raumes. Balsam für die geschundene Seele. Trintignant hat recht, Hanekes Filme wirken nach.