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Tomofan

Kritik von Tomofan

Gesehen: Mai, 2018

Die Nacht des 31. Oktober dürfte neben knarzenden Häusern und schaurigen Wäldern eines der beliebtesten Motive sein, um den Zuschauer ein paar deftige Schweißbäder und schlaflose Nächte zu bescheren. Mit der wohl markantesten Umsetzung der ominösen Nacht etablierte John Carpenter den Kult rund um Halloween in Filmform. Trotz alledem bedient sich Carpenter recht gängiger Handlungselemente, so könnte man aus heutiger Sicht auf die Dinge zumindest meinen; der 7jährige Michael Myers schlachtet in besagter Nacht seine ältere Schwester mit einem Küchenmesser ab. Nach 14 Jahren entflieht der adoleszente Myers seinen Seelenklempnern, um in seine Heimatstadt zurückzukehren. 

Natürlich drängt sich dem Zuschauer unweigerlich die Frage nach dem Wie und Warum auf. Irgendetwas wütet da in Michael, das den unschuldig dreinblickenden Burschen mit blutverschmierten Messer im Hauseingang stehen lässt und seine Psychiater davon abhält, ihn als Subjekt anzuerkennen. Halloween erweist sich allerdings nicht als Charakter- oder Sozialstudie, welche versucht seine kaltblütigen Triebe zu erforschen oder die unmotivierte Gewalt zu entschlüsseln. Der Zuschauer kennt weder sein Äußeres, welches die Taten ausführt, noch seine "Psyche", welche das Übel befehligt. Michael Myers fungiert dementsprechend weniger als eigenständiger Charakter, sondern definiert sich vor allem durch die Interaktion mit anderen Charakteren bzw. seinen Opfern. Gerade in der ersten Stunde sehen wir Myers nur als ein im Hintergrund herumgeisterndes Schattenbild und fast ausschließlich durch die (Kamera-)Perspektive seiner Auserwählten. Wenn man so will, ist Myers die definitorische Personifizierung des Bösen, welche die Ängste seiner Beute widerspiegelt. Da verwundert es dann auch nicht, dass der junge Bursche Tommy in Myers den Boogieman (was auch immer das ist) erkennt. Halloween als substanzielle Abrechnung mit der amerikanischen Vorstadt zu bezeichnen, wäre wohl etwas zu weit hergeholt, jedoch nutzt der Film die Reihenhäuser samt piekfeinen Gärten als eine Art Triebfeder, um die Heimkehr des "pure Evil" in das Sinn(und auch Trug-?)bild des Unschuldigen zu erzählen. 

Halloween ist nebenbei auch inszenatorische Perfektion im Dauerzustand. Carpenter benötigt keine Splatterorgien und Blutfontänen, um den Zuschauer einzuschnüren. Ihm genügt die monotone Atmung von Michael und der grandiose Soundtrack. 

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