Hatten Malicks Filme vor der Jahrtausendwende noch eine halbwechs stringente, wenn auch Malicktypsisch eine schablonenhafte, Geschichte zu erzählen, scheut sich Malick in Tree of Life nicht jegliche narrativen Konventionen zu brechen und erschafft damit ein Werk, welches in traumwandlerischer Schönheit zwischen Genie und Wahnsinn zu wanken scheint.
Die wie gewohnt malerisch epochal eingefangenen Bilder wandeln dabei zwischen dem einfachen mittelständischen Leben in einer amerikanischen Vorstadt und der kolossalen Macht der unberührten Natur.
Mikrokosmos folgt auf Makrokosmos.
Auf Destruktion folgt Kreation.
Ein Baum, so zeigt uns Malick, ist mehr als nur ein simples Konstrukt aus Ästen und Blättern -nein- ein Baum ist pure Perfektion bis ins kleinste Detail.
Gut, könnte man jetzt argumentieren, das wissen wir auch noch aus den Biologielehrfilmen aus der 7. Klasse, aber die waren ja auch nicht mit klassischer Musik unterlegt.
Ob prätentiöse Glückskeksraspelei und seelenloses Kalendersprüchleingewichse eines Regisseures, dessen Filme sich nur zum Testscreening der hauseigenen Leinwand eignen oder existenzialistische Grenzerfahrung, deren vollständige, unbändige Kraft nur das Medium Film in seiner absoluten Schönheit entfalten kann, sollte jeder selber entscheiden.
Vielleicht ist das ein Film abseits von gut und schlecht.
Vielleicht ist es auch nur größenwahnsinniges Kino unter dem Deckmantel des Unergründlichen.
Ich weiß es nicht und möchte nach einmaligem Sichten auch nicht darüber urteilen.