Es ist wieder soweit, einer der interessantesten Genrefilmer des neuen Jahrtausends gibt sich die Ehre und bringt seinen neuen Film in die deutschen Kinos – und das pünktlich zu Halloween. Tatsächlich passt dieser Starttermin zu ihm, wie zu kaum einem anderen Regisseur. Schließlich nennt er sich selbst mit Künstlernamen Zombie, liebt den Horror, verehrt seine Ikone und scheut trotzdem nicht davor zurück das Genre konsequent weiterzuentwickeln. Ja, seine Filme sind gleichermaßen Rückgriff wie Fortsetzung, immer roh, brachial und ungeschönt, immer auf dem schmalen Grat zwischen Genialität und Schwachsinn. Auch sein neuester Film stellt in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar. „31“ ist so etwas wie ein postmodernes Kolosseum, angefüllt mit typischen Horrorschlächtern und Genreklischees als tödliche Gladiatoren. Am ehesten ähnelt dieser Film wohl seinem Erstling „Haus der 1000 Leichen“, obgleich Zombie erneut einen etwas anderen Pfad einschlägt. Mit dabei natürlich seine Frau Sheri Moon Zombie, die abermals in einer typischen Rolle zu sehen ist. Untypisch hingegen ist die völlig belanglose und viel zu lang geratene erste halbe Stunde, die nichts weiter tut als uns die ziemlich unsympathischen Protagonisten des Films zu präsentieren. Danach fackelt Zombie jedoch nicht lange und hetzt seine Figuren durch ein albtraumhaftes Horrorkabinett, das randvoll mit verrückten Ideen und wahnsinnigen Killern ist. Mit seiner voyeuristischen Inszenierung droht der Film dadurch auch immer wieder in gewaltverherrlichende Regionen abzudriften, denn selten scheint ein Regisseur so viel Spaß beim reißerischen Töten seiner Figuren gehabt zu haben wie hier. Ein Stück weit bewahrt sich der Film jedoch selbst davor, indem er diesen Voyeurismus durch die Rahmenhandlung bereits kritisiert. Mehr Altbekanntes lautet also die Divise, gekonnte Fingerübung statt wirklicher Ideen. Richtig abgeholt werden dadurch wohl bloß hartnäckige Fans.