David Cronenberg darf sicherlich zu den interessantesten und innovativsten Genreregisseuren der Filmgeschichte gezählt werden. Im jahrzehntelangen Sumpf aus Generik und immer gleichen Genremechanismen vereinen seine Filme sowohl surreale und psychoanalytische als auch inszenatorisch kunstvolle Elemente des Bodyhorrors. „Die Unzertrennlichen“ beschäftigt sich mit der seit jeher etwas rätselhaft konnotierten Verbindung von Zwillingen. Schon allein aufgrund der meisterlich gespielten Doppelrolle von Jeremy Irons ist der Film eine Sichtung wert. Er mimt die erfolgreichen Frauenärzte Beverly und Elliot Mantle, die wie der Titel bereits überdeutlich formuliert unzertrennlich sind. Jedoch weniger im physischen Sinn, als vielmehr auf einer spirituellen Ebene. Gewissermaßen sind sie zwei Hälften eines Menschen, gemeinsam ergeben sie eine Persönlichkeit. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass zahlreiche Mitmenschen nicht einmal über ihre Existenz Bescheid wissen und sie für ein und dieselbe Person halten. Gewissermaßen legen sie es auch selbst darauf an, tauschen Partner und Aufgaben willkürlich durch und verschmelzen final zu einer Einheit. Dieses krankhafte Verhältnis seziert Cronenberg überaus treffend, lässt genug Interpretationsraum um „Die Unzertrennlichen“ als Psychohorror effektiv funktionieren zu lassen und gibt dennoch klare Antworten auf deren verstörende Beziehung. Durch und durch Cronenberg, durch und durch gelungen.