„You can't trust anyone but family.“
Einem Kredo gleich werden diese Worte im Laufe des Films stetig wiederholt. So makaber es auch klingen mag, die Familie wird zum zentralen Motiv von Trey Edward Shults stimmungsvollem Gruselstreifen. Mühelos reiht sich It Comes at Night in die Reihe moderner Horrorproduktionen ein, die abseits von müdem Haunted House Budenzauber vor allem auf atmosphärische Wirkung, psychologische Konflikte und angenehm abwechslungsreiche Strukturen setzen. Sein Szenario, eine nicht näher definierte Zukunft, in der die Menschheit durch eine Art Zombievirus in Zeiten des puren Überlebenskampfes zurückgeworfen wird, tangiert der Film nur am Rande. So enttäuscht It Comes at Night vor allem jene Zuschauer, die sich aufgrund des Titels einen effekthascherischen Horrorstreifen der Marke Blumhouse erwartet haben. Anstatt Jumpscares setzt Shults auf eine nagende Atmosphäre, deren konstante Steigerung nur in vagen Albtraummomenten aufgebrochen wird. Momente, die prophetisch für den unvermeidlich garstigen Ausgang des Films sind. Davor gilt es jedoch das Schicksal zweier Familien zusammenzuführen, die eingepfercht in ein verschanztes Waldhaus fast zwangsweise kollidieren müssen. Etwas substanzlos arbeitet Trey Edward Shults mit Motiven wie Panik, Misstrauen und Argwohn, lässt diese Aspekte kulminieren und untermauert dadurch die These, dass der Mensch sich selbst doch noch immer der Nächste ist. Das macht den Film mitunter sehr beklemmend und mitreißend, erweckt final aber auch den Eindruck, dass It Comes at Night durch sein überzeugendes Handwerk und dem packenden Setting tiefer in die psychologischen Abgründe seiner Figuren hätte eintauchen können.