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Vitellone

Kritik von Vitellone

Gesehen: Mai, 2016

Moviebreaks Filmnacht Nr. 9 – Thema: „Cannes-Sieger“

Wim Wenders introvertierte Suche nach der eigenen Identität. Untermalt vom minimalistischen Klang akustischer Gitarren durchstreift Travis die Wüste. Er hat etwas Befremdliches an sich, dieser Mann mit den markanten Gesichtszügen, dem ungepflegtem Äußeren und einem abgetragenen Anzug inklusive roter Kappe. Schon in diesen ersten Momenten entfaltet der Film seine eigensinnige Wirkung. Ruhig und langsam, aber dennoch scheint unter der Oberfläche deutlich mehr zu schlummern. Selten war der Ausspruch Der Weg ist das Ziel passender als hier. Wim Wenders Geschichte braucht Zeit und glücklicherweise nimmt sich der Regisseur diese. Was manch einer möglicherweise als Längen abtut, ist in Wirklichkeit essentiell um die emotionale Intensität der Erzählung auf den Zuschauer zu übertragen. Sie schlummert hinter den Gesichtern der Figuren und Wenders lockt sie gekonnt hervor. Zunächst langsam, dann jedoch immer stärker, bis die schiere Wucht menschlicher Emotionen jeden noch so distanzierten Zuschauer erreicht. Selten, vielleicht auch nie, wurde das Genre des Roadmovies dermaßen gekonnt mit der filmischen Selbstreflexion des Protagonisten gekoppelt. Seine Annäherung ist so voll von aufrichtigen Gefühlen, von echter Sehnsucht und wahrer Selbsterkenntnis, dass der Film mehr als nur einmal zu Tränen rührt. Ein ganz großes Werk, zeitlos und absolut.

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