„Poltergeist“ gehört sicherlich zu den Klassikern des 80er-Jahre Horrorkinos und noch heute fungiert sein Aufbau als Blaupause für eine Flut an Haunted-House-Produktionen. Acht Jahre nach seinem ebenfalls essentiellen Kultfilm „The Texas Chainsaw Massacre“ verschlägt es Regisseur Tobe Hooper in eine andere Richtung. Dem Horror bleibt er dabei zwar treu, doch muss die völlig reale und sehr blutige Bedrohung einer schlachtenden Redneck-Familie im kargen Texas einem komplett übernatürlichen und deutlich familienfreundlicheren Geistergrusel im Herzen der amerikanischen Vorstadt weichen. Interessant ist dabei auch der Einfluss von Steven Spielberg, der sich vor allem zu Beginn sehr deutlich herauskristallisiert. „Poltergeist“ beginnt eher als schleppender Familienfilm und steuert dann kontinuierlich seiner geisterhaften Entwicklung entgegen. Für moderne Sehgewohnheiten erscheinen wohl einige Charaktermomente als altbacken und die starke Fokussierung auf familiäre Werte ist sicherlich stark in den 80er-Jahren verwurzelt, doch nichtsdestotrotz gelingt es dem Film auch tricktechnisch feine Momente zu erzeugen. Vor allem die Reaktionen auf den beginnenden Spuk sind äußerst sehenswert, denn anstelle von voreiliger Panikmache wird hier auf eine fast schon friedvolle Art mit den Erscheinungen gespielt. Das mag reichlich naiv erscheinen, erhält aber durchaus seine Berechtigung, wenn man bekannte Motive ignoriert und den Sachverhalt auf sich selbst reduziert. Damit ist „Poltergeist“ ein Film, der seinen Stellenwert als Klassiker voll und ganz ausfüllt, mittlerweile aber kaum mehr für wirklichen Grusel sorgen kann, denn dafür ist er doch einen Tick zu sehr aus der Zeit gefallen.