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Vitellone

Kritik von Vitellone

Gesehen: November, 2018

Vielleicht ist das größte Problem von Climax, dass er seinen ekstatischen Höhepunkt bereits findet, bevor der eigentliche Film beginnt. Wenn Noes Kamera schwerelos durch die Turnhalle gleitet und die tanzenden Körper einfängt, die allein durch ihre Bewegungen alles verraten, was wir über sie wissen müssen, dann erreicht Climax jene virtuose Qualität, welche schon in Gaspar Noes vorrangegangenen Werken dessen Verständnis der filmischen Materie bezeugt hat. Was darauf folgt ist der zu erwartende Irrsinn. Die mit LSD versetzte Sangria zeigt ihre Wirkung und entfesselt die volle Palette an Noeschen Tabubrüchen, die jedoch eher langweilen als wirklich zu schockieren. In der Hysterie des Rausches lösen sich die Figuren mehr und mehr auf, werden zu leeren Hüllen, tobend und tänzelnd. Auch Noe verzichtet nach und nach auf jedwede Konvention, verdichtet Form und Farbe in einer unaufhörlichen Bewegungssucht und treibt sein eigenes Kino dadurch abermals an seine Grenzen. Gewalt und Sexualität gehen dabei Hand in Hand, untermalt von einer pumpenden Technokulisse, die nur eine Richtung kennt. Vorwärts! Eine fordernde Seherfahrung, die auch immer wieder mit einer gewissen Müdigkeit zu kämpfen hat. Denn bei aller Liebe, an die transzendente Qualität eines Enter the Voids oder die radikale Subversion Irreversibels reicht Climax nie heran.

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