Der Ernst des Lebens als Spiel, eine Welt aus Kinderaugen und der naive Blick ungeachtet jedweder Konsequenz. Schon topografisch macht die Lage eines Motels an den Rändern von Disneyland deutlich, wie nah Elend und Glück beieinanderliegen. Der Hauptschauplatz von Florida Project wird zum Brennpunkt simpler Lebensfreude und sozialem Elend. Wie schon bei Bakers vorangegangenem Film Tangerine L.A. ist dabei die Perspektive entscheidend. Die Art und Weiße ein Milieu von innen heraus zu beleuchten, aus den Augen der Betroffenen – in diesem Fall der 6-jährigen Mooee. Da ist es nur konsequent, wie bunt die Fassaden des White Trash Motels leuchten, wie schillernd sich die einzelnen Momentaufnahmen zu einem bittersüßen Mosaik zusammensetzen. Wie kaum ein anderer Regisseur schafft es Baker dadurch eine Nähe zu seinen porträtierten Figuren aufzubauen, die gleichsam stellvertretend für eine Gesellschaftsschicht sind und doch wunderbar für sich alleine stehen. Einmal mehr beweist er ein Herz für Außenseiter, kein ausgestelltes im Sinne von Elendstourismus, sondern ein ganz und gar ehrliches. Ein Entdeckerdrang, der alle Verbote überwiegt – eine Lust am Leben, die von ihren begrenzten Mitteln nur verstärkt wird. Am Ende wird dann einfach abgeblendet. Im Kopf bleiben zwiespältige Gefühle, schwankend zwischen dem puren Glück, ausgelöst von einer geteilten Kugel Eiscreme und dem bitterbösen Schlag in die Magengrube, wenn das sorgfältig errichtete (Alb)traumland in sich zusammenfällt.