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Vitellone

Kritik von Vitellone

Gesehen: Februar, 2017

Ein andalusischer Hund ist zwar nicht die Geburtsstunde des surrealen Kinos und doch war er der erste Film, der die Essenz der Bewegung vollends auf die Leinwand bannen konnte. Luis Bunuels und Salvador Dalis Eintrittsticket in die Surrealisten-Gruppe um Breton ist ein wegweisender Bestandteil der Filmgeschichte, auch wenn beide Künstler es sich damals weder vorstellen konnten, noch gewünscht haben. In den Wochen nach seiner Uraufführung lies Bunuel sogar verlauten, dass der Film ein Aufruf zum Mord sei. Das war zwar keinesfalls seine wirkliche Absicht, aber verstärkte dennoch den Skandal um den Film, der zwar kontrovers aufgenommen wurde, aber aus Sicht der Surrealisten dennoch ein Stück zu populär war. Schließlich ging es bei der Bewegung immer um Provokation, man wollte nicht gemocht werden, denn das stand den eigentlichen Absichten im Weg. Dass fast alle Mitglieder der Surrealisten-Gruppe auf ihrem jeweiligen Gebiet zu den großen Künstlern des 20. Jahrhunderts gezählt werden ist eine amüsante Fügung des Schicksals, welche auch zur eigenen Erkenntnis führte, dass ihre Gruppierung letztlich gescheitert ist. Beim andalusischen Hund jedenfalls stand ein Gedanke im Vordergrund, nämlich „keine Idee, kein Bild zuzulassen, zu dem es eine rationale, psychologische oder kulturelle Erklärung gäbe; die Tore des Irrationalen weit zu öffnen; nur Bilder zuzulassen, die sich aufdrängten, ohne in Erfahrung bringen zu wollen, warum.“ Getreu Dalis und Bunuels Leitsatz funktioniert auch der Genuss des Films. Es ist natürlich nicht verboten den Bildern trotzdem eine Bedeutung zuzumessen und gerade die Analyse des Unterbewussten kann zu interessanten Erkenntnissen führen. Das reine Sehen, Film als sinnliche Erfahrung, tut Ein andalusischer Hund letztlich jedoch doch am besten.

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