Es war schon lange nicht mehr so kalt in den intergalaktischen Weiten des Star-Wars-Universums. Dieses unbarmherzige Gefühl der Leere, wenn man die allgegenwärtige Dunkelheit durchquert, nachdem man seinen Vater verloren, seine Befehle missachtet oder seine Heimat hat untergehen sehen. Rogue One bündelt eine Vielzahl dieser Empfindungen in einer trüben Stilistik und erwächst so zu einer überraschend erwachsenen Auseinandersetzung mit Themen wie Gewalt, Krieg und Rebellion. An dem düsteren Tenor des Films können auch die regelmäßig eingestreuten Witzchen nichts ändern, die mit großer Sicherheit dem im Vorfeld verfluchten Nachdreh geschuldet sind, der wie ein Damoklesschwert über und in den Köpfen der erwartungsvollen Zuschauer spukte. Interessant für Fans ist wohl auch das hochfrequentierte Aufkommen von Cameos, die sich im Bereich von unpassend (Bail Organa und Leia) über unnötig (C-3PO und R2-D2) bis hin zu großartig (Darth Vader) bewegen. Mit einem merkwürdig verzerrten Soundtrack im Gepäck werden zunächst einige Nebenkriegsschauplätze angesteuert, bevor es im gewaltigen Finale um alles oder nichts geht.
Rogue One fällt als eigenständiges Spin-Off dabei eine komplett andere Rolle zu als dem letztjährigen Erwachen der Macht, bei dem es galt den Grundstein für eine neue Trilogie zu legen. Regisseur Edwards nimmt sich deshalb die Freiheit seine ohnehin zum Untergang verdammten Figuren nur sehr oberflächlich zu etablieren und sie eher auf funktionaler, als auf emotionaler Ebene wirken zu lassen. Was einerseits natürlich als Schwäche betrachtet werden kann, erfüllt jedoch im Gesamtkonzept des Films seinen Zweck und schlägt sich nach den ersten unrhythmischen Minuten in einer angenehmen Dynamik nieder. Vor allem im dritten Akt spürt man es förmlich pulsieren und knistern, wenn Rogue One seinen emotionalen wie filmischen Höhepunkt erreicht und die Rebellion auf das Imperium krachen lässt. Vor allem dann erweist sich das Werk als waschechter Kriegsfilm, der jedoch keinesfalls in Pathos und hochstilisierter Gewalt untergeht, sondern nach seiner anfänglich kritischen Auseinandersetzung mit den Folgen von Widerstand ein Plädoyer für Hoffnung und Zusammenhalt darstellt.