{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Vitellone

Kritik von Vitellone

Gesehen: August, 2017

„Long live the New Flesh!”

Wie ein Schlachtruf schallt die Aussage durch den Film. Aufrührerisch, provokant, mysteriös und vor allem prägnant. In gewisser Weiße symptomatisch für einen Regisseur, auf dessen Filme diese Worte wie maßgeschneidert zu sein scheinen. David Cronenberg hat es in der allgemeinen Wahrnehmung nie zu flächendeckendem Ruhm gebracht. Wie sollte er auch - bei der Art von Filmen, die er dreht? So ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch Videodrome an den Kinokassen alles andere als ein Erfolg war. Ein Film, der seiner Zeit voraus war – und das, obwohl er seine Zeit reflektiert. Verschlüsselte Sender, Videokassetten, Sex und Gewalt. Auf rein inhaltlicher Ebene scheint Videodrome mittlerweile natürlich veraltet, doch was darunter im Dunkeln schlummert und wuchert ist heute aktueller denn je. Denn es geht gleichsam um Obsession und Wahn, um Fantasie, Wirklichkeit und die verschwommene Grenze dazwischen, um Bodyhorror und Sozialkritik. Alles ist konfus und doch verständlich, geschmacklos und trotzdem überaus stilsicher. Cronenberg entfernt sich weit genug von einem gängigen Narrativ, um durchgehend zu faszinieren und bleibt doch immer auf Tuchfühlung, um seine Zuschauer in einem Strudel aus Perversion, Voyeurismus und Gewalt nicht zu verlieren. Wir konsumieren ohne Unterlass - tagein, tagaus. Aber was löst dieser Konsum in uns aus? Im heutigen Medienzeitalter stehen die Türen offen, alles scheint möglich, denn letztlich stellt Cronenberg auch die Frage, wann der Voyeur zum Täter wird. Ein zeitloser Film, ein Meisterwerk.

Wird geladen...