Der harte Umgang und die Indizierung vieler seiner Filme ist schon Beweis genug, dass Lucio Fulci von einem Großteil der Filmliebhaber oftmals falsch verstanden wird. Zugegeben, seine Werke sind schmuddelig, ranzig, räudig und irgendwie auch billig – und trotz alledem oder vielleicht gerade deswegen ganz große Filmkunst. Das Filmische, die Symbiose aus Bild und Ton, führt er in suggestiven Wirkung auf ihren Ursprung zurück, ebenso wie er es mit dem Mythos der Untoten tut. Mit George A. Romeros stilprägenden Klassiker Zombie hat das Werk deshalb reichlich wenig zu tun, obwohl es zu seiner Zeit als dessen Fortsetzung vermarktet wurde. Statt Gesellschafts- und Kapitalismuskritik geht es um eine Seuche, hervorgerufen vom Voodoo Zauber der Ureinwohner. Ohnehin lautet die Frage bei Fulci nicht was, sondern wie. Und die Antwortet darauf unnachahmlich, eigensinnig, grandios und überaus wirkungsvoll. Welcher Regisseur lässt sonst die beliebten Untoten über eine sonnendurchflutete Südseeinsel laufen, ja sogar einen Unterwasserfaustkampf mit einem Hai austragen? Angetrieben von Fabio Frizzis waberndem Score fängt die Kamera all jene beklemmenden, erschreckenden und oftmals brachial abstoßenden Momente auf eine Art und Weiße ein, die uns Zuschauern die Nackenhaare zu Berge stehen lässt. Inhaltlich alles andere als kohärent, vielleicht könnte man es post-narrativ nennen, setzt Fulci in erster Linie auf Atmosphäre um seine untote Grauensvision ins Unterbewusstsein seiner Zuschauer zu brennen. Ein großes Highlight des (italienischen) Genrekinos.