Born to be blue. Eine bessere Bezeichnung für Chet Bakers Leben kann man sich nicht vorstellen. Ein Auf und Ab, Musik, Frauen und Drogen, Entzug, das ewige Program, das es den Zuschauer schmerzt so einem Leiden zuzusehen. Kunst ist Leid. Man spielt wo man herkommt, das prägt. Teils nüchterne Bilder vermitteln das Bild der Trostlosigkeit, der Versuch doch noch einmal durch zu starten, da das Leben einfach zu lang ist um ständig Erfolg zu haben. Dann werden dir noch die Zähne eingeschlagen.
Die Musik hält dich am Leben. Das merkt man Ethan Hawke in seiner Rolle an. Nach vielen naja Filmen, landet er hier mal wieder einen Volltreffer und spielt was das Zeug hält. Seine Familie, die Freundinnen, alles spielen gut(allen voran Carmen Ejogo die eine tolle Leinwandpräsenz besitzt), und veranschaulichen das Treiben dieses zerrütteten Menschen. Tragisch, das selbst sein Vater ihn verachtet, trotz seiner Leistungen, die sein drogensüchtiger Sohn hervorbringt. Die Sucht ist nie zu verzeihen.
Chet Bakers Musik war einzigartig, leider kommt sie in diesem Film etwas zu kurz. Musikalisch ist ihm alles immer zugeflogen. Der Kerl musste nie wirklich arbeiten. Das alles in wirklich passend schöne Bilder gepackt, die Robert Budreau, der eher als Produzent von sich reden macht, gekonnt umsetzt, dabei jedoch einiges inhaltlich liegen lässt. Ein vollkommener Jazz Film ist dieses also nicht. Fesselnd ein wenig, langatmige Szenen, besser könnte man es jedoch nicht machen. Die Nebendarsteller überzeugen mit Charakter und guten Dialogen. Ein Biopic über Chet Baker? Ja. Gekonnt umgesetzt ja. Lohnt es ihn anzusehen? Ja. Kann er den Jazz Fan überzeugen? Schlussendlich ja. Sehenswert bleibt Born to be Blue für Hawke Fans, und Leute die etwas über Baker erfahren wollen. Wer seine Biografie gelesen hat, weiß also was auf ihn zukommt. Dieser Film macht alles richtig, außer das er nicht zu fesseln weiß, das mag an dem Charakter des Chet Bakers liegen, dem zähen Hund, der nie glücklich sein wollte oder konnte. Schwer sich als Zuschauer mit so einem zu identifizieren. Es ist Baker als Mensch und dessen Biografie geschuldet, und nicht dem Film, der sehr detailverliebt ausgestattet ist, und trotz einiger kleiner Schwächen zu überzeugen weiß. Chet Baker war einfach ein Schlonz als Mensch. Doch keiner konnte besser My funny Valentine singen, als er. Hat immer sein bestes gegeben, in der Musik. Der Mann, der niemals aufgab. Ein passendes Denkmal, dieser Film. Ein Film über den Mut und das es immer lohnt zu kämpfen. Großartig.