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WilliamWhyler

Kritik von WilliamWhyler

Gesehen: Dezember, 2025

Stephen Graham im Fatsuit wirkt hier leider vollkommen verschwendet, eine Randnotiz mit großem Namen, die nie wirklich ins Gewicht fällt. Jeremy Strong (in „Trump“ war er Phänomenal)  dagegen als Musik-Manager macht seinem Namen wie immer Ehre. Jeremy Allen White hingegen macht, was er fast immer macht: Er trägt den Film mit stiller Intensität. Sein Bruce Springsteen ist kein Mythos, kein Poster Boy des amerikanischen Traums, sondern ein junger Mann voller Selbstzweifel, auf der Suche nach einer Stimme, die größer ist als er selbst. White spielt diese innere Zerrissenheit mit feinem Gespür, zurückgenommen, fast scheu, und gerade darin liegt seine Stärke. Auch formal macht Deliver Me from Nowhere zunächst vieles richtig. Das Bild fängt die Stimmung dieser Zwischenzeit superb ein, körnig, melancholisch, mit jener Americana-Tristesse, die man aus den besseren Momenten des US-Indie Kinos kennt. Die Musik sitzt, nie aufdringlich, immer im Dienst der Atmosphäre. Die Entstehung des Albums Nebraska wird visuell wie inhaltlich nachvollziehbar erzählt, als einsamer Akt zwischen Vierspurrekorder und innerem Abgrund. Und doch will der Funke nicht überspringen. Diese Springsteen-Episode ist schlicht nicht die, die man sehen möchte oder zumindest nicht so, wie Cooper sie erzählt. Außer dem Entstehen von Born in The USA , das wirklich Gänsehaut macht, ist bleibt da nicht viel Substanz. Der Film wirkt erstaunlich zusammenhanglos, beinahe mutlos, und vor allem uninspiriert. Man spürt keine klare dramaturgische Linie, keine emotionale Steigerung. Szenen reihen sich aneinander wie Skizzen, Fragmente eines größeren Ganzen, das nie wirklich Form annimmt. Das überrascht, weil man es von Scott Cooper anders kennt. Seine Filme hatten bislang stets ein inneres Glühen, ein Mojo, dass sie zusammenhielt. Doch ein Film hat dieses Mojo, oder er findet es nicht. Deliver Me from Nowhere findet es diesmal nicht.  Wenn es auch wie oft im Musikbusiness der Fall ist, unorthodoxe Methoden bei Veröffentlichungen durchzudrücken, so ist der Kampf für die künstliche Freiheit immer wieder bewundernswert anzusehen. Doch die Geschichte des werdenden Rockstars bleibt blutleer und Stückwerk. Auch wenn White sich sein Gitarrenfähigkeiten gut angeeignet hat und sehr viel Herzblut in die Rolle legt, irgendetwas bleibt immer unspezifisch. Gerade im Vergleich mit den großen Musikbiopics fällt das schmerzhaft auf. Walk the Line und Ray verstanden es, Innenleben und Mythos miteinander zu verschränken, Schmerz in Dramaturgie zu übersetzen. Selbst Crazy Heart, der formal weitaus kleinere Film, war um Längen einfühlsamer und inspirierender. Dort vibrierte jede Einstellung vor gelebter Musikgeschichte. Hier bleibt am Ende nur ein leises Schulterzucken. Schade. Ich hatte mich wirklich auf ein starkes Stück Filmmusikgeschichte gefreut. Wer von den Klassikern des Genres begeistert war, wird hier eher still den Kopf schütteln. Diesmal war das einfach etwas zu wenig, Scott Cooper und ich denke, du hast das beim Dreh gemerkt.

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