Wenn Eltern Kinder kriegen, die selbst keine guten Eltern hatten und dann nichts von Erziehung verstehen und selbstsüchtige Arschlöcher werden. Davon handelt dieser Film, und von vielem mehr.
Von seinem Plot her, erinnert mich „Schloss aus Glas“ schwach an Captain Fantastic, mit Viggo Mortensen in der Hauptrolle. Auch hier ging es um Eltern, die als Aussteiger ihren Kindern ein „besseres“ Leben offerieren wollten. Das das in unserer Gesellschaft zum Scheitern verurteilt ist, liegt auf der Hand. Und wenn man dann noch in NYC seine Eltern im Müll wühlen sieht, wohin ist dann diese schöne Welt entschwunden?
Eine perfekte Rolle für Woody Harrelson, Ein Gutmeiner, ein Despot, das Familien-Oberhaupt, der wie immer durch echte Leidenschaft in seiner Rolle auffällt und gänzlich überzeugt. Ebenso Brie Larson, als gebeutelte älteste Schwester. Naomi Watts, ohne Worte. Einfach „unbewusst“ fies, egomanisch überzeugend.
Das Szenenbild und die Kameraarbeit, wunderbare Farbkolorierung und das Bild ist im klassischen wirklich ein Genuss. Hier hat Regisseur Destin Cretton (der mit Short Term 12 schon vorgelegt hatte und genau der richtige Filmemacher für das Werk zu sein scheint)auch dank eines gut gelungenen Bestsellern und der bravourösen Kinderdarstellern nicht mehr viel Arbeit zu leisten. Die Familiensituation ist mehr als desaströs, es gibt nichts zu essen und alles wird nur von der Traumwelt der Eltern, die immer wieder neue Geschichten erfinden um ihren Glauben gegen den Mainstream zu untermauern.
Das sich dabei, das ernst zu drehende Kaleidoskop von Vergangenheit und Zukunft durchaus stimmig im Erzählfluss und überzeugende Szenen wundervoll anzusehen vernimmt, vergönnt einem zwei satte und gut gefüllte Stunden bei einer selbstsüchtigen Elternparade, die als Bravourstück der Darstellern gefeiert werden dürfen.
Allein Woody Harrelson als Vater, der schon irgendwie versucht alles richtig zu machen, seine Ansätze sind auch lobenswert, doch in der Ausführung versagt er auf ganzer Linie. Ein Mensch der es gut meint, und dabei unbewusst auf Kosten seiner Mitmenschen bzw. ihrer Familienmitgliedern lebt. Ein zweifelhafter Charakter mit interessanter Persönlichkeit, gejagt von den eigenen Dämonen, die Rolle, die Harrelson mit Bravour meistert und das ist alles sehr hart und ehrlich und gut mit anzusehen.
Eltern auf dem Egotrip mit 3 Kindern, wie man es sich nicht besser wünschen könnte.
Ein anstrengender Film mit allem was dazugehört. Sehenswert und durchaus wertvoll in seiner Intension und so wie das Leben selbst. Denn auch hier gibt es kein Rückgaberecht.
Kritik von WilliamWhyler
Gesehen: November, 2017
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