Will Ferrell und sein diskretes Heimcasino. Wie immer, oder meist, mit Witzen die nicht wirklich lustig sind und dennoch mit einer Priese schwarzen Humor ab und an punkten können. Mehr als schmunzeln oder fremdschämen ist leider auch hier nicht drin. Seinen Humor und seine überzogene Art mag man, oder nicht. Amy Pöhler(für mich die Esther Schweins der USA) kann da als Ehefrau Kate doch deutlich mehr Sympathiepunkte einfahren als Will Ferrell selbst, auch wenn die beiden harmonieren, man sieht ihnen ihr antrainiertes Spiel an und ihre Rollenüberzeichnung die gewollt „un-komisch“ wirkt.
Unter dem Regiedebut von Andrew Jay Cohen (Skript für Bad Neighbors2) Seth Rogen lässt grüßen, entwickelt sich HOME aka. Casino- Undercover (diesmal treffendere Übersetzung, eine Ausnahme) zu einer Force Majeure (in Person von Jason Mantzoukas als „Familienfreund“ Frank besetzt) der das Ehepaar nicht entgehen kann. Wenn man sich dann noch wegen eines nicht finanzierbaren Studiums für die eigene Tochter in Schwulitäten bringt, denkt man es wird noch lustig werden für den Zuschauer. Leider leidlich und dumm wie meist. Die Ideen sind stellenweise einfallsreich und frisch, keine Frage. Alles entwickelt sich unterhaltsam zum unvermeidlichen, leider doch zu sehr vorhersehbaren Ende hin. Denn Regisseur Cohen, kopiert seine bisherige Skriptweise und passt diese nur anderen Gegebenheiten an.
Das dieses Konzept funktioniert, verdankt er seinen Ideen und visuell üppig ausgestatteten Sets.
Doch das funktioniert bei Will Ferrell (wie bekommt der wohl seine Filme mit-finanziert?) wir kennen es, eher nicht so. Seine „Schauspielkunst“ (immer er selbst) beschränkt sich wie damals Robert Mitchum sagte:“Ich habe drei Gesichtsausdrücke, vorne, nach links oder rechts.“
Bei Ferrell ist es Fratzenfasching, wie meist und halt wie schon erwähnt er selbst auch stärker zurückgenommen und nicht ganz so albern. Im O Ton wie immer vom Wortwitz noch besser.
Den Rest des gutgemachten Streifens zieht es dank seiner dümmlich sympathischen Darsteller dann noch heraus auf ein erträgliches Maaß mit Unterhaltungswert auf B Niveau.
Der Steve Martin oder gar Jerry Lewis des 21. Jahrhunderts? Wer behauptet das? Ich denke nicht, niemals. Fans hat er irgendwo trotzdem.
Das Drehbuch von Cohen & O´Brian ist gut gelungen, verbal ausbalanciert und punktiert, reines Handwerk halt. Sei es die PowerPoint oder andere Kalauer, die überspitzt daherkommen und mit der Zeit anfangen zu nerven. Ist es unterhaltsam? Stellenweise. Deshalb für Ferrell Fans, (diesmal ist das Script nicht wirklich auf ihn zugeschnitten, und das ist auch gut so) ein Garant, oder einfach ein weiterer Film mit dem besseren üblichen Geplänkel.
Für alle Anderen, Casino geheim, muss man nicht gesehen haben, unterhaltsam ist so ein Casino
Spiele-Abend schlussendlich dann doch, dank der spielfreudigen Cast und eines gelungenen Regie Debuts ganz im Geiste eines Ferrells.
Kritik von WilliamWhyler
Gesehen: September, 2017
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