WhiskeyTangoFoxtrot, hier wird gesoffen und nicht nur getanzt. Guter Flick mit toller Kamera und passenden Dialogen. Unterhaltsam und leider auch authentisch. Habe es selbst ähnlich so erlebt. Die 90er Jahre, der Irakkrieg läuft, und Kabul und Afghanistan sind nur Nebenschauplätze. Dorthin wird Reporterin Kim Baker, toll besetzt mit Tina Fey, für 3 Monate und, man kennt das, für länger dort eingesetzt wird.
Die Beziehung zerbricht, immer auf der Hatz nach dem nächsten Warlord Interview, der nächsten Schießerei. Wie auch selbst die handelnden Personen, verliert der Zuschauer auch, das wirkliche Ziel aus den Augen. Eine Aneinanderreihung von Tagen und Wochen in staubiger stinkender Luft, wie auf einem anderen Planeten. Die Stimmung fängt der Film wirklich gut ein. Es hapert an der Storyline. Wohin soll die Reise gehen? Margot Robbie, Alfred Molina mit angeklebtem Bart einfach toll und spielfreudig besetzt. Mit Martin Freeman als Ian und trinkfreudigem Schotten, tolle Rolle, Dr. Watson.
Billy Bob Thornton setzt als führender General, und wie immer spitze spielenden Griesgram, all dem die Krone auf. Es macht Spaß dem sinnlosen handeln der Soldaten beizuwohnen, deren gebaute Brunnen immer wieder gesprengt werden; dem zuzusehen ist unterhaltsam und macht neugierig. Einfach sehr interessant, was eine westliche Frau da so erlebt. Nach diesen Aufzeichnungen ein Drehbuch zu schreiben, das macht Sinn. Selten bekommen Menschen die Möglichkeit ein ganz neues Leben kennen zu lernen, das wird hier wundervoll zelebriert, mit passendem Soundtrack. House of Pain lassen grüßen.
Der Charakter von Tina Fey wird gut und realistisch umgesetzt. Die Probleme der Frauen in der Mittelschicht ab 40ig. Bunt und feierlustig, wenn auch nur die Bühne Afghanistans für nette Unterhaltung herhalten muss. Denn sie wird der neue „ Anchorman“ aus Afghanistan in den USA, mit allen Höhen und Tiefen. Gepaart mit spannenden und lustigen Momenten, ist der Film durchaus sehenswert, wenn auch etwas zu lang geraten.
„Mann akzeptiert die scheiße, und dann macht man einfach weiter. Welche Wahl haben wir denn“?
Kritik von WilliamWhyler
Gesehen: September, 2016
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