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Wunderlich

Kritik von Wunderlich

Gesehen: Juli, 2015

Marvel kann sich anscheinend wohl alles erlauben. Denn nachdem man mit dem völlig durchgeknallten Konzept von Guardians of the Galaxy nicht nur einen grandiosen Film sondern auch einen grandiosen Kassenerfolg hingelegt hat, scheint der Weg offen für jede noch so verrückte Idee. Zwar ist der Film über Ant-Man auf den ersten Blick nicht halb so absurd wie die Figuren in Guardians of the Galaxy, aber so recht wollte wohl niemand an den Film glauben. Sonst ist es kaum zu erklären, warum man schon seit 2006 an dem Film arbeitet und mit Edgar Wright sogar einen der derzeit kreativsten Regisseure verschlissen hat. Ant-Man sieht wohl auch deshalb auf den ersten Blick mehr wie ein zusätzliches Extra im Marvel-Filmkosmos aus. Mehr ein kleiner, netter Film zwischen dem Bombast der Avengers und der Absurdität der Guardians und nicht wie das große Herzprojekt des Studios. Letztendlich überrascht es gerade deshalb, dass Ant-Man ein wahrlich unterhaltsamer Film mit starken Darstellern, wunderbarem Heist-Flair, zahleichen Anspielungen und einer ganzen Armee von treffenden Gags geworden ist. Leider ist es dann meist die erzählerische Einfachheit, die Ant-Man permanent ausbremst. Wie auch schon die Iron Man Filme ist Ant-Man kein reiner Actionfilm. Eigentlich zündet der Film erst am Ende ein Feuerwerk ab und unterhält vorher mit anderen Qualitäten. Letztendlich ist der Film daher mehr Komödie und Heist-Movie als ein Sommerblockbuster. Wirklich schlimm ist dies nicht, denn gerade diese Qualitäten geben Ant-Man eine Eigenständigkeit im Marvel Universum und eine eigene Identität. So durchbricht der diebische Held auch gern mal einen intimen Moment mit einem flotten Spruch oder verhält sich mitunter mehr wie ein Fanboy der Avengers. So ist es dann auch meist Hauptdarsteller Paul Rudd, der die besten Gags hat und mit seinem Lausbubencharme eine wunderbare Performance abliefert. Lediglich wenn Michael Pena im Bild ist hat Rudd nichts mehr zu melden. Denn Pena stiehlt jede Szene bei der er mitmacht und hat großartige Momente. Das Ant-Man dabei nicht vollkommen ins lächerliche abgleitet liegt auch an der Arbeit von Regisseur Peyton Reed. Reed ist zwar noch eine ganze Spur vom Format eines Edgar Wright entfernt, aber mit einem sauberen Timing, vielen dynamischen Schnittfolgen und einem angenehmen Rhythmus wird Ant-Man dank Reed zu einem sehr kurzweiligen Film. Alle die auf ein Action-Feuerwerk gewartet haben, werden jedoch dann im letzten Abschnitt entschädigt, wo mit dem Kampf auf der Eisenbahn eines der lustigsten Finale der letzten Jahre stattfindet. Nicht nur hier nutz Reed die Möglichkeiten des Schrumpfens und Vergrößern gekonnt aus und kann besonders mit dem Einsatz der richtigen Musik viele komische Momente generieren. Leider braucht Ant-Man eine ganze Weile bis er in Gang kommt. Die erste halbe Stunde verläuft trotz sehr feinem Witz noch recht schleppend und erzählt nur eine altbekannte Geschichte. Erst nachdem Scott Lang den Anzug hat nimmt der Film auch sichtlich Fahrt auf. Aber auch danach ist die dramaturgische Struktur sehr einfach gehalten und bisweilen ärgerlich simpel. Dass etwa der Fiesling Darren Cross, wie gefühlt jeder andere Bösewicht vor ihm, mit einem Mord eingeführt wird oder dass die Beziehung der Pyms mitunter etwas platt wirkt hätte man, wie andere kleinere Fehler im Film auch, leicht ausmerzen können. Auch Darren Cross erweist sich nicht als ein wirklich bedrohlicher Gegenspieler, wird jedoch von Corey Stoll mit viel Raffinesse gespielt, sodass man hier keine größeren Abstriche machen sollte. Auch Michael Douglas schlägt nicht vollends ein, ist jedoch eine annehmbare Mentorfigur mit der einen oder anderen guten Szene. Mittlerweile sind die einzelnen Verbindungen zwischen den Filmen des Marvel Universums die große Stärke der Reihe. Nicht nur die Avengers Filme, die sich immer wie eine bombastische Klassenfahrt anfühlen, können damit überzeugen, sondern auch die Solo-Filme der einzelnen Helden, in denen immer wieder Figuren, Gegenstände, Anspielungen und Elemente aus den anderen Filmen eingebaut werden. Auch in Ant-Man finden sich massenhaft solcher Anspielungen, die von der bloßen Erwähnung einzelner Namen und Ereignisse über die Auftritt von Figuren und Elementen bis hin zu einem überraschend großen Cameo reichen und Ant-Man damit, trotz dessen Premiere, bereits jetzt schon wie einen Teil des Marvel Universums aussehen lassen. So werden Ant-Man, ebenso wie die gute Evangeline Lilly, hoffentlich bald mehr Auftritte in den Filmen bekommen, wie beispielweise im kommenden Kracher Captain America 3. Nachdem The Avengers: Age of Ultron noch etwas die Frische fehlte, die vorher Captain America 2 und Guardians of the Galaxy ausgezeichnet hatte, ist den Machern von Marvel mit Ant-Man nun wieder ein sehr charmanter und kurzweiliger Film gelungen, der besonders abseits des enormen Bombasts überzeugt. Ant-Man ist witzig, unterhaltsam und hat einen ganz eigenen Charme. Ohne Fehler ist der Film zweifelsohne nicht, aber auch Personen, die vorher Probleme mit Superhelden hatten werden an Ant-Man ihre Freude haben. Die Fans werden den Film ohnehin lieben.

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