Durch die recht mittelmäßigen Bewertungen waren meine Erwartungen an den Film nicht zu hoch – und sie wurden weder enttäuscht noch übertroffen.
Das Hauptproblem mit dem der Film zu kämpfen hat ist die fehlende Stringenz und Kontinuität. Bei Ghibli-Filmen ist eine moralische Botschaft – ähnlich einer Fabel – typisch. Diese wird für gewöhnlich durch die Handlung dem Zuschauer vermittelt. Jedoch fehlt in „Gedo Senki“ die Verknüpfung zwischen Handlung und Moral. Es existiert zwar das sehr gut gewählte und auch vielversprechende Thema des ewigen Lebens und des Gleichgewichts in unserer Welt, jedoch bleibt es als unantastbarer Block abseits der Figuren und der Geschichte, wodurch es sehr aufgesetzt und wenig authentisch wirkt. Eine Verbindung beispielsweise durch eine Metapher, eine Schlüsselszene, ein Symbol wäre wünschenswert gewesen – bleibt aber leider aus.
Wahrscheinlich muss auch der letzte Nostalgiker akzeptieren, dass Animationsfilme nicht mehr ohne CGI-Technik produziert werden. Meist stellt das auch kein Problem dar, denn beispielsweise in „Sen to Chihiro no kamikakushi“ oder „Hauru no ugoku shiro“ fällt das überhaupt nicht auf. Hier ist es anders. Die Farben sind zu kräftig, die Animationen teils zu flüssig und die Konturen zu geschmeidig, sodass sich kein stimmiges Gesamtbild ergibt. Auch die sehr eintönigen und lieblosen Landschaftszeichnungen tragen zu diesem Effekt bei. Mit der Handarbeit scheint hier auch die Liebe verloren gegangen zu sein, denn aufgrund der Animationen und der unharmonischen Geschichte fehlt leider auch der Gibli-Zauber. Obwohl einige charakteristische Elemente des Märchen-Studios vorhanden sind (beispielsweise das Böse dargestellt durch eine zähflüssige, schwarze Masse oder die oben genannte moralische Botschaft meist mit Naturbezug) fügt sich das Puzzle nicht zum gewünschten Bild zusammen.
Zwar handelt es sich durch die beschriebenen Mängel bei „Gedo Senki“ um eine der schlechtesten Ghibli-Produktionen die ich bisher sah. Aber dennoch ist der Film unterhaltsam und wartet mit einigen schönen Szenen auf. Auch die Märchen-Fabrik kann eben nicht immer Meisterwerke produzieren.