Anfangs wusste ich nicht so recht, was ich von NEW BLOOD halten soll. Schlechter als die finale letzte Staffel war immerhin unmöglich. Und so haben mich die vielen sympathischen Details und Verweise bald abgeholt. Ab Mitte Staffel kommt sogar richtiges Dexter-Feeling mit altbekannter Hochspannung auf. Interessante neue Ansätze und Weiterführung. Trotzdem schön nostalgisch. Gute Charakterentwicklungen und in den richtigen Momenten konsequent. Spannend zu sehen was aus Dexter in den 10 Jahren geworden ist. Dazu gibt es viele schlüssige und stimmige Einzelheiten. Hat mich abgeholt.
Gewisse Dinge sind zwar vorhersehbar und etwas zu gewollt, andere aber dann doch überraschend. Man hat das Beste daraus gemacht. Der gesamte Verlauf ist top aufgebaut und inszeniert. Und plötzlich ist sie wieder da, die bekannte Spannungsschraube, wie man sie von Dexter kennt!
NEW BLOOD bietet auch dramaturgisch genügend Tiefe und einige Kniffe. Das sollte man den Machern nach dieser langen Zeit anrechnen. Man möchte nicht einfach nur auf den Reboot-Zug aufspringen, sondern ehrlich die Geschichte weitererzählen. Eine Raffinesse oder derart heftige emotionale Spannungsspitzen, wie in den vorherigen Staffeln, werden jedoch nicht erreicht.
Den beim Zuschauer möglicherweise auslösenden Perspektivenwechsel fand ich interessant. Durch erwähnte Dinge und Ansichten kann ein Umdenken stattfinden. Einfacher, wenn einige Zeit seit dem letzten Wiedersehen verstrichen ist. Dexter kam bei mir irgendwie nicht mehr so gut weg wie bei den alten Staffeln.
Die Figur Dexter kommt aus sicher heraus, was für so eine Staffel enorm wichtig ist. Er spielt eben nicht einfach eine Schablone, genauso wie wir ihn in Erinnerung haben und auch wollen. Er hat sich entwickelt und verändert. Wie immer astrein gespielt von Michael C. Hall.
Die Geschichte fand ich wirklich gut und eine plausible Weiterführung. Aber über 2 Staffeln erzählt und gewisse Dinge vertieft, genauer ausgearbeitet und entwickelt, hätte das viel besser gewirkt! Besonders der Schluss.
Das Finale ist enorm umstritten und dürfte allgemein eher schlecht wegkommen. Bei mir gab es hier trotz Unstimmigkeiten wieder speziell Pluspunkte. Gerade im Hinblick auf die Erwartungen vieler Zuschauer hat man ein gut geschriebenes, fieses Spielchen getrieben. Weder wusste ich, was denn wohl passieren wird, noch was mir lieber wäre. Doch wichtiger war mir die Inszenierung! Und die ist echt mega unangenehm spannend. Top.
-SOFT SPOILER bezüglich der Art des Finales, ohne Einzelheiten-
Würde das Finale die hohen Erwartungen erfüllen, wäre das wegen dem Hype und den expliziten Vorstellungen der Zuschauer einfach nur langweilig. Denn wo bleibt die Spannung, wenn es genau so eintrifft, wie man es sich gewünscht hat? Warum sollten die Macher dem Druck der Fans nachgeben und brav genau das liefern was gefordert wird?
Speziell in diesem kritischen Punkt haben sie Mut bewiesen und dazu vorher noch mit dem Zuschauer gespielt. Das gibt ordentlich Pluspunkte bei mir. Schon nur weil eben etwas gewagt wird, fand ich das besser als andere Möglichkeiten. Der Tonfall kommt gut rüber und es wirkt konsequent, auch wenn man das hätte besser machen können. Dafür war offenbar zu wenig Zeit, bzw. man hatte nur diese Staffel zur Verfügung.
- SOFT SPOILER ENDE -
Alles in allem eine super Rückkehr. Man darf nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig erwarten. Ohne Vorbehalt die Show geniessen, kommt am besten. Sie ist so wie sie ist. Auf alle Fälle gut weitererzählt und strotz umstrittenem Ende, halt doch konsequent. Für mich gerade richtig und fügt sich qualitativ gut in die gesamte Serie ein.