Ein Action-Meisterwerk! Im Kino überwältigend.
Für mich der Königs-Teil der Reihe. Man bekommt genau das, was zu erwarten war – aber eben doch überraschend viel mehr. Stilistisch am obersten Limit. Fast schon ein Overkill. Dabei komplett edelisiert. Farben, Licht, Spiegelungen, Wasser, Feuer. Dieses verdammt klare Bild und eine Kamera zum niederknien. Ganz zu schweigen vom Sound. JW:4 ist definitiv fürs Kino gemacht und kann auch nur dort seine brachiale Wucht entfalten.
Mit jedem weiteren Teil wurde die Welt gerade genug weiter ausgebaut, dass der Hintergrund interessant bleibt und neue Möglichkeiten bietet. Ein paar markante Figuren, karge Dialoge und das reicht dann auch bereits. Wie üblich keine wirkliche Story. Dafür künstlerische, unglaublich krass choreografierte, handgemachte Action, wie man sie schlicht und ergreifend noch nie gesehen hat! Neben Mission Impossible ist John Wick die einzige Reihe, die in Sachen Action, Kreativität und Stil mit jedem weiteren Teil zu überzeugen weiss.
Auch hier wird das Wunder vollbracht, neue, krassere, noch nie dagewesene Fights in immerzu interessanten und abwechslungsreichen Set Pieces zu präsentieren. Nachdem beim 3. Teil schon ein bisschen die Luft raus war, beweisen hier die Macher erneut wie unglaublich kreativ sie sind. Der Film strotzt so vor Details und ist neben der Action für seine minimalistische Art eigentlich ziemlich prall gefüllt (Schauplätze, Einfälle, Witz, Nebenfiguren, die clevere Prise Worldbuilding, unzählige subtile Details, etc.). Nicht alles funktioniert, aber dafür wirkt der Film sehr ausgelassen und unvorhersehbar. Die Filmlänge passt perfekt.
Auch im 4. Teil gibt es die obligatorischen 3-4 richtig grossen Action-Sequenzen, die es in sich haben. Wie oft dachte ich «das ist unmöglich, das geht nicht», weil mein Verstand nicht verarbeiten konnte was gerade geschieht. Hier toppt JW:4 die bisherigen Teile mit schwindelerregenden, grösser angelegten Sequenzen. Einziges Manko dabei: Der Fokus auf die Handfertigkeiten und Mechanik der Fights (Handgriffe, Nachladen, spezielle Moves) geht dabei merkbar verloren. Darauf hatten die ersten Teile noch eher das Augenmerk, somit auch völlig in Ordnung nun grösser ausgebaute Action in diesem Stil erleben zu können. Dennoch wird auch hier innerhalb der lang andauernden Sequenzen genug Variation und Brillanz geboten. Dabei sind gerade die grossen Fights dank der atemberaubenden Inszenierung, Kamera und Sound einfach nur überwältigend. Der Film ist mehr ein Event, ein Fest, ein Erlebnis. Der absolute Wahnsinn!
Die Rahmenhandlung so minimalistisch, aber dennoch genug, um ikonische Szenen zu schaffen. Das Finale war tatsächlich das Sahnehäubchen und hat mich richtig überrascht.
Für einen weiteren Teil halte ich nicht nur noch krassere nie dagewesene Action für möglich, sondern auch Inszenatorisch und Künstlerisch noch etwas mehr Substanz. Hat man hier im 4. Teil deutlich gesehen. Dabei muss für mich kein Platz für eine Story oder emotionaler Aufbau usw. gemacht werden. John Wick darf John Wick bleiben und steht für sich alleine. Offensichtlich sind sich die Macher ihrer Stärken bewusst und haben diese mit JW:4 quasi perfektioniert und veredelt.
Selbst wenn mal ein Teil schlechter wird, ist das immer noch locker um Längen besser als jedes Marvel-Gedöns oder Fast & Furious Debakel.