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flowzone

Kritik von flowzone

Gesehen: Mai, 2022

Ein perfides Szenario, anspruchsvoll ausgearbeitet und genial präsentiert – in bester Black Mirror Manier. Wunderbar unangenehm und abstrus. Ein intelligenter Mindfuck mit Tiefgang.
Gefühlt im Minutentakt eröffnen sich dem Zuschauer äusserst unbehagliche Gedankenkonstrukte. Dabei bleibt der Gang tief in den Kaninchenbau stets glaubwürdig und durchdacht. Ohne geringste Ermüdungserscheinungen sind die ganzen 9 Folgen gefüllt mit Kuriositäten, Kreativität und Wahnsinn. Dabei bietet jede einzelne Folge mehr als genug ansprechendes Mindfuck-Futter für Intellekt, Psyche und Geist.
Die vielen Aufdeckungen sind erfreulicherweise überhaupt nicht exzentrisch, sondern aus der Prämisse heraus. Das Konzept und die Ausarbeitung dessen sind aufwändig, detailliert und sorgfältig. Das Szenario bietet eine grosse Varianz an Themen und Feinheiten, welche die Serie zum Glück mit genug Tiefgang und Ehrlichkeit beleuchtet.

Die unbehagliche Atmosphäre steigert sich konstant von Folge zu Folge. Kühl, bitter, aber mit einem äusserst sarkastischen Humor unterlegt. Ich musste so oft lachen. Zu genial sind die Ideen und Herangehensweisen. Doch das Lachen bleibt einem dabei immer im Halse stecken.

Das superb inszenierte Finale zeigt mit einem Cliffhanger, dass wir hier erst den Anfang gesehen haben. So ist das Tempo eher gemächlich, was Raum für fein ausgearbeitete Szenarien und Gedankengänge ermöglicht. Das erfüllt die Serie mit einer Vielfalt und Fingerspitzengefühl. Man darf damit rechnen, dass die 2. Staffel dieses Pacing beibehalten wird.

Nebst Kapitalismuskritik und fiesem Mindfuck, sind auch die Figuren sehr gut ausgearbeitet und haben starke Charaktermomente. Sie dienen nicht nur als Konstrukt für die Twists und Enthüllungen. Eine echte Qualitätsserie also.

Der gesamte Cast kann sich sehen lassen. Neben einem erfreulichen Wiedersehen mit Christopher Walken und John Turturro, stechen besonders Adam Scott und einmal mehr Patricia Arquette hervor. Letztere so eindringlich, dass alleine ihre Präsenz pures Unwohlsein auslöst. Durch die Bank werden entscheidende Rollen und wichtige Szenen hervorragend gespielt.

Ebenso absolut stilsicher: Set, Design, Effekte, Kamera und Bilder.

SEVERANCE liefert in diesem schwierigen und anspruchsvollen Gebiet mit Bravour ab. So, wie man es sich nur wünschen kann.

Hut ab, Ben Stiller.

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