“Gold”, intensiver Survival Thriller, der durchs Mark geht.
INHALT:
“Gold” ist ein Thriller von Anthony Hayes mit Zac Efron, Susie Porter und Anthony Hayes selbst.
In einer verlassenen Einöde stolpern zwei Herumtreiber (Zac Efron und Anthony Hayes) über den größten Goldnugget, der je gefunden wurde. Ihr Traum von unermesslichem Reichtum scheint endlich wahr zu werden, gäbe es da nicht ein Problem: Der Goldschatz ist zum Großteil unter der Erde vergraben und zu schwer, ihn mit bloßen Händen auszugraben und zu tragen. Auch das Herausziehen mit dem Truck klappt nicht. Einer der beiden (Anthony Hayes) macht sich auf den Weg, um die dafür notwendige Ausrüstung zu besorgen, während der andere (Zac Efron) das Gold beschützen muss. In der rauen Wüste kämpft er nun mit den Elementen und ums Überleben, während ihn langsam die Hoffnung verlässt und sich sein Verdacht vertieft, seinem Schicksal überlassen worden zu sein.
MEINUNG:
Zac Efron wird nie müde zu betonen, wie sehr er Leonardo DiCaprio bewundert. Ganz oft erzählt er die Geschichte, wie sie bei einem L. A. Lakers Spiel nebeneinander saßen und Leo ihm Ratschläge für Karriere und vor allem wegen der Paparazzi gab. Nun scheint er in Leonardos Fußstapfen zu treten, denn der Film “Gold” ist durchaus ein Projekt wie “The Revenant – Der Rückkehrer” für das Leonardo DiCaprio endlich seinen lang erwarteten Oscar erhalten hat. Beide Darsteller gehen dabei an ihre Grenzen. Zac Efron (Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile) zeigt sich von einer Seite, die man bisher nicht von ihm gesehen hat. Meist in eher komödiantischen Rollen vertreten, bewies er doch schon in Filmen wie “The Paperboy“, “Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile” und “Ich und Orson Welles“, dass er ernste Rollen ebenso mit Bravour meistern kann. Besonders sein intensives Spiel als Ted Bundy überzeugte die Kritiker*innen, doch in “Gold” setzt er noch eines drauf. Der Film kommt mit wenigen Dialogen aus und so überzeugt der Hauptdarsteller Zac Efron vor allem durch Mimik und Gestik, die man ihm in jeder Sekunde abnimmt. Antony Partos‘ Soundtrack unterstreicht die Performance mit bedrückenden Klängen und nervenzerrenden Tönen. Die Kompositionen lassen das Publikum fühlen, was der Protagonist durchlebt. Ross Giardinas Kameraaufnahmen zeigen nicht nur unglaubliche Panoramabilder der Wüste Australiens, sondern bieten den Zuschauer*innen eingehende Nahaufnahmen und großartige Perspektiven. Großes Lob verdient auch die Maske, die Narben und abgeplatzte Haut gezaubert hat, die aussehen, als seien sie echt.
“Gold” beginnt mit einer ruhigen Erzählweise, die sich im Laufe des Films immer mehr steigert. Schnellere Schnitte gepaart mit lauteren Klängen des Soundtracks, spiegeln die genaue Gefühlswelt des Hauptcharakters wieder. Anfangs ist noch alles entspannt, doch die Elemente setzen ihm stark zu und nicht nur das, auch die Tierwelt um ihn herum wird aggressiver. “Gold” erhöht somit permanent seine Spannungskurve, die das Publikum mehr und mehr triggert, bis die Nerven bis zum äußersten gespannt sind.
Was meiner Meinung nach nicht so ganz ins Bild passt, ist die Passantin (Susie Porter) die vorbei kommt und auf penetrante Weise versucht herauszufinden, was der Mann (Zac Efron) ganz alleine in der Wüste zu suchen hat und warum er dort campiert. Möglicherweise ist sie einfach nur eine Metapher, das eigene Gewissen des Protagonisten, das er versucht mundtot zu machen. Auf der anderen Seite ist sie jedoch auch sein Anker, um zu überleben. Diesen Ansatz fände ich zumindest sehr künstlerisch, da man seine Gedanken in Form einer Person gespiegelt bekommt. Andererseits stellt sich mir hier dann die Frage, warum es diese Frau ist und ob er sie aus einem früheren Leben kennt. Über die Charaktere an sich erfährt man beinahe nichts, sie bleiben unbeschriebene Blätter, deren Charakterzüge sich erst nach und nach offenbaren, lediglich nur in den Situationen, in denen sie sich gerade befinden.
Man kann “Gold” auch ein wenig philosophisch betrachten und sich selbst die Frage stellen: “Wie weit würde ich mein Leben für unendlichen Reichtum aufs Spiel setzen?” und ob es das wert ist? Ist Reichtum mehr wert als das eigene Leben?
FAZIT:
Anthony Hayes schuf mit “Gold” kein Meisterwerk, erzählt jedoch, ohne unnötige Längen, eine Geschichte, die an die Nerven geht und durchweg fesseln kann. Mich hat “Gold” auch beim 2. Mal noch begeistert und gilt jetzt schon als eines meiner Highlights 2022.