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jonasson

Kritik von jonasson

Gesehen: Oktober, 2014

Selten steigt ein Film so tief in die dunklen Ströme der Gefühlswelt von Männern ein. Regisseur Gavin O´Connor wagt diesen Schritt und das Ergebnis ist ein Meisterwerk des Familiendramagenres geworden. Wer glaubt, es hier mit einem reinen Sportfilm zu tun zu haben, irrt sich, denn Warrior ist viel mehr als das: Ein unheimlich intensives Drama über die prägende Vergangenheit, geballte Emotionen und vielschichtige Charaktere. Von den ersten Minuten an beweist der Film, dass er ein Volltreffer ist. Die Dialoge sind wahnsinnig authentisch und ziehen den Zuschauer durch die vielseitige, kraftvolle Ausstrahlung der Hauptpersonen in den Bann. Tommy (gespielt von Tom Hardy) ist der etwas gedrungene, geduckt laufende Ex-Marine, der eine tiefe innere Wut auf seinen Vater und seinen Bruder hat. Brendan (Joel Edgerton) ist der attraktive Physiklehrer und zweifacher Familienvater. Er strahlt eine extreme Ruhe und Beharrlichkeit aus, die ihn trotz mangelnder Kraft im Ring glaubwürdig erscheinen lassen. Paddy (Nick Nolte), der Vater der beiden Brüder, ist der reuevolle Ex-Alkoholiker, der sich nichts sehnlicher wünscht, als Harmonie in sein Leben und seine Familie zu bringen. Der Anblick des Vaters erinnert nicht nur einmal an einen traurigen, verletzten, alten Bären, der die geballte Wut seiner Söhne wie Schläge auf sich niederprasseln lässt. Gavin O´Connor inszenierte dieses Drama mit einem großen Feingefühl und einer packenden Atmosphäre. Die Aufnahmen sind so düster und empfindsam wie die Gefühle der Charaktere, so ruppig und kraftvoll wie die brutale physische Folter im Ring. Vielleicht braucht diese Art von Mensch, Charaktere wie Tommy und Brendan, den Kampf als Mittel um über die Vergangenheit hinwegzukommen und vergeben zu können? Diese Welt scheint im einen Augenblick fremd und im anderen wieder zum greifen nah. So ist Warrior ein brillanter Film, der durch ein geniales Drehbuch und begnadete Schauspieler sein großes Potenzial entfalten kann. Ein Wunder, dass dieser Film nie im deutschen Kino lief, sondern nur auf DVD erschien. Einfach phänomenal!

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