Der gute alte Van Damme... was hat er nicht schon alles fuer Filme abgeliefert, wenn man die ueberhaupt noch "Film" nennen darf und kann (nicht allzu lang her: "Assassination Games", was fuer ein unverschaemter Rotz!). Damals gab es klasse Filme, fuer mich zumindest, wie z.B. "Kickboxer", "Bloodsport" oder auch "Universal Soldier" aber mittlerweile hat er einfach viel zu viel Schund gemacht - leider, mochte ich ihn doch immer irgendwie. "Until Death" sollte einer der Filme werden, die zurueck zu alten Qualitaeten, - ja, das hab ich gerade wirklich geschrieben "Q-u-a-l-i-t-a-e-t-e-n" - fuehren sollten, was ihm ja anscheinend schon mit dem 2004 erschienenen "Wake of Death" gelungen ist, wenn man sich mal im Netz umschaut - selbst gesehen habe ich den leider noch nicht, wird aber noch nachgeholt, allein schon weil sogar Simon Yam mitspielt! Außerdem servierte Jean Claude seinen bisher besten Film erst vor kurzem, im Jahr 2008, ab - in "JCVD", von dem mit Sicherheit schon sehr viele gehoert haben, gab es aus schauspielerischer Sicht eine Meisterleistung von dem Belgier zu bestaunen. Ob es ihm mit "Until Death" auch gelungen ist, erfaehrt man in folgender Kritik.
"The Muscles of Brussels" spielt hier einen verdammt abgewrackten Drogencop, Anthony Stowe, der gerade dabei ist seine Frau zu verlieren, auch noch Heroinsuechtig ist - daher von seinen Kollegen nicht gerade geachtet wird und folglich auch meist auf eigene Faust arbeitet. Das sieht man bereits in eine der ersten Szenen. Ein typischer Alleingaenger also.
Es geht durchweg nicht gerade zimperlich zur Sache, so spritzt allgemein recht viel Blut oder es werden gar Koepfe zerschossen. Der Gewaltgrad und die Action sind also schonmal auf einem guten Niveau, es wirkt auch nicht billig oder dergleichen.
Im ersten Drittel sieht man, dank Van Damme's wirklich guter Leistung, dem Hauptprotagonisten die ganze Zermuerbung an und er macht einen wahrlich realistischen heruntergekommenen Eindruck, der haengen bleibt. Schoen zu beobachten ist auch, dass die Geschichte nicht zu eindimensional erzaehlt wird, so merkt man bereits nach kurzer Zeit, dass Stowe ein richtiger Drecksack ist, mit dem man eigentlich keine Sympathie haben sollte - dennoch: man ist ohne Frage auf seiner Seite. Das ist nicht selbstverstaendlich. Hier wurde gute Arbeit geleistet. Sein Widersacher Callaghan wird von dem Briten Stephen Rea ("V wie Vendetta") verkoerpert, der hier leider nicht gerade seine beste Leistung abliefert. Oft hadert es einfach an seiner Darstellung, die zu oft zu sehr ans Overacting erinnert. Gut also, dass er nicht allzu viel Screentime inne hat.
Dann kommt es zur Kehrtwende. Regisseur Simon Fellows ("7 Sekunden", "Malice in Wonderland") vollzieht einen absoluten Wandel - nach seiner Kopfverletzung ist Stowe erstmal auf unbestimmte Zeit außer Gefecht und der Film entwickelt sich tatsaechlich zeitweise zu einem ruhigen Drama. Das ist natuerlich eine gefaehrliche Gratwanderung, jedoch wirkt dieser Wandel zu keiner Zeit zu aufgesetzt oder plakativ - umso ueberraschender also, dass diese auch noch funktioniert. Van Damme zeigt hier, dass er wirklich noch schauspielerisches Talent hat - schon etwas komisch, dass er erst jetzt damit anfaengt sich zu mausern. Klar sollte indes sein, dass er sich jetzt nicht mehr in einen wirklichen Charakter-Darsteller entwickeln wird. Selina Giles' Talente kommen in diesem Abschnitt zum Einsatz. Sie spielt Stowe's Frau und bekommt reichlich Screentime zugesichert und hat ebenfalls ihre eigenen Momente, in denen sie ihrer Rolle die entsprechende Tiefe verleihen kann.
Der geneigte Actionfan braucht jetzt nicht veraergert fruehzeitig abschalten, so zieht der Film im letzten Akt nocheinmal die Schraube wieder an, was die Action angeht. Es wird geballert was das Zeug haelt und die boesen Buben gehen in Scharen zu Boden. In Zusammenhang damit, entsteht leider auch ein kleiner Makel. Die Actionszenen sind zwar ganz ordentlich, aber man hat hier und da einfach das Gefuehl, als wuerde der letzte Schliff noch fehlen, was schade ist. Dafuer hat Fellows aber technisch zwischendurch noch die ein oder andere gut eingefangene Szene zu bieten, in denen er sich ein paar Kameraspielereien erlaubt.
Storymaeßig wird natuerlich nicht großartig in die Trickkiste gegriffen. Es werden typische Szenarien verfolgt, die man schon oft irgendwo in anderen Actionfilmen gesehen hat. Nur der besprochene Mittelteil ist eben recht ungewoehnlich fuer einen derartigen Film. Auch koennte der Film noch atmospharischer sein, beispielsweise durch eine noch duestere Note.
Fazit:
Mit "Until Death" erhaelt man einen ueberraschenden Actionthriller mit effektiver Drama-Einlage, die zu ueberzeugen weiß. Dank Van Damme's sehr guter schauspielerischer Leistung macht es richtig Spaß sich den Film anzusehen und irgendwie freut man sich doch, dass er es nochmal geschafft hat derartig zu ueberzeugen. Somit gehoert der Film sicherlich zu den besten, die in den letzten Jahren mit dem Belgier rausgekommen sind.