Als ich Ti Wests "X" im Jahr 2022 sah, fühlte ich mich erfrischt. Ja, sein greller Slasher - der 1979 auf einer ländlichen Farm spielt, auf der ein Dreh eines Erwachsenenfilms sehr, sehr schiefgeht - war kaum der originellste Film aller Zeiten. West ist ein Techniker, der sich darauf spezialisiert hat, erstklassigem Trash von früher Tribut zu zollen, sei es ein VHS-"Video Nasty" (sein exzellentes "The House of the Devil") oder etwas Viszeraleres und Ländlich-Gebratenes wie "The Texas Chainsaw Massacre". "X" kombinierte letztere Ästhetik mit Vintage-Pornografie – ein stilvolles bisschen Schärfe, das nicht gerade nach "Franchise-Potenzial" schrie.
Aber in Hollywood bringt ein Hit – selbst ein kleiner Indie-Hit, der von den angesagten Königsmachern bei A24 vertrieben wird – mehr Hits hervor. Zwei Jahre später ist hier "MaXXXine", der dritte Teil einer Horror-Trilogie, die von West inszeniert und von Mia Goth gespielt wird. Dazwischen lag "Pearl", ebenfalls 2022 veröffentlicht, ein Prequel, das in den 1910er Jahren spielt und Douglas Sirks klassische Melodramen heraufbeschwor, während Szenen von Heugabel-Morden in leuchtendem Technicolor präsentiert wurden. "MaXXXine" ist das erste richtige Sequel, das der Hauptfigur aus "X", Maxine Minx (Goth), folgt, einer aufstrebenden Schauspielerin und der einzigen Überlebenden des Gemetzels auf der Farm. Minx, die inzwischen zu einem kleineren Pornostar aufgestiegen ist, lebt nun im Los Angeles der 80er Jahre und versucht, den Sprung zu seriösen Filmen zu schaffen. Unterdessen streift der Night Stalker, ein realer Serienmörder, der in Kalifornien mehr als ein Dutzend Opfer ermordet hat, durch die Straßen. Wie immer bei West ist "MaXXXine" eine meisterhafte Hommage, die die blutigen Klassiker der Ära mit viel visueller Verve kanalisiert. Drei Filme in, hat er noch etwas anderes zu bieten?