Diese Kritik enthält Spoiler.
Die Erwartungen waren nie wirklich hoch an Man of Steel, da ich von Zack Snyder nicht viel halte und die Beteiligung von Christopher Nolan keine Garantie ist, dass da ein guter Film rauskommt.
Die Trailer sahen zwar nett aus, aber die Hochstimmung konnte ich nie teilen, trotzdem hatte ich natürlich die Hoffnung auf einen tollen neuen Superman.
Tja am Ende ist Man of Steel ein aufgeblasener aber belangloser Film geworden, der anders als Superman Returns zwar nicht versucht die alten Reeves Filme zu kopieren, aber mit seiner Pseudo Identitätsfrage nur oberflächlich neue Themen beschreitet und schlussendlich doch wieder dasselbe erzählt wie die alten Filme nur halt alles auf einmal und viel kürzer angerissen.
Man of Steel nimmt sich als erster Film der Reihe etwas Zeit um die Geschichte von Krypton näher zu beleuchten, was allerdings aussieht als ob sich Snyder, der ja bekanntlich am besten arbeitet, wenn er direkt vom Comic abfilmen kann, bei Angriff der Klonkrieger und Matrix bedient hätte.
Auf der Erde wird dann vor der großen Bedrohung immer wieder zwischen dem 33 jährigen Clark und seinem jüngeren Ich gewechselt.
Hier will/wollte man Superman eine neue Facette verpassen und einen nachdenklichen Titelhelden zeigen, der nicht weiß was er mit seinem Kräften anfangen soll.
Am Ende ist dies aber so oberflächlich und lieblos behandelt worden, dass da erneut Superman 1 im Vergleich triumphiert.
Kevin Costner muss dabei am meisten leiden.
Kann er sich anfangs noch mit Glenn Ford messen, wird er später auf peinliche Weise dafür benutzt um Clarks Zerrissenheit zu zeigen.
Trotz dieser Szenen lässt Clark aber immer wieder seine Fähigkeiten aufblitzen, wobei man sich dann doch schon fragt, warum er es ausgerechnet bei der einen Szene mit seinem Vater nicht tat.
Bewegung in Clarks Leben kommt dann als er das alte Erkundungsschiff findet und seine Herkunft geklärt wird.
Dies nutzen die Filmemacher auch dafür aus um Clark mit Lois Lane zusammenzuführen die komischerweise als Zeitungsreporterin Zugang zu der Top Secret Ausgrabungsstätte erhält.
Auch im weiteren Verlauf wird Lois Lane unglücklich behandelt, da deckt sie mal ganz locker die Identität von Superman auf und natürlich beginnt auch schon die berühmte Romanze, wo es allerdings zu keiner Zeit knistert.
Nachdem Clark auf seinen Vater trifft und das berühmte Cape überstreift, wird dann auch das erste Mal geflogen. (Bei der Bohrinsel müsste er eigentlich auch schon vom Schiff zur Insel geflogen sein)
Dies ist leider nicht so spektakulär geworden, wie man es zur heutigen Zeit erwartet.
Da fand ich die Flugszenen aus Superman 1 und 2 nicht viel schlechter und die aus Returns um einiges besser.
Eigentlich hatte ich gehofft man orientiert sich an Chronicle, da hatte man das Gefühl wirklich mit den Protagonisten in der Luft zu fliegen.
Kommen wir zum großen Finale.
Mit General Zod haben sich Snyder und Co. gleich einen Bösewicht ausgesucht gegenüber dem Superman keinen Vorteil besitzt und durch seine Unerfahrenheit und Unterzahl sogar eher unterlegen ist.
Dennoch hat man nie das Gefühl, dass Superman nicht Herr der Lage wird, dazu ist Zod einfach zu ungefährlich.
So kann er ohne wirklich Bedrohung auszuüben Superman gefangen nehmen und lässt ihn dann auch noch sein Schiff auseinander nehmen.
Dann besucht Zod auch noch Supermans menschliche Mutter, dass ja geradezu nach Dramatik schreit, aber nein die Bedrohung der Mutter wird schnell ausgeschaltet.
Später als Zod dann zur globalen Bedrohung wird, kommt auch keine wirkliche Dramatik auf. Da werden stellvertretend für die Bedrohung einige Jet Piloten getötet und einige Metropolis Bürger laufen um ihr Leben die durch die drei Daily Planet Mitarbeiter ein Gesicht bekommen sollen.
Wirklich dramatisch wird es dadurch nicht.
Am Ende haut dann Superman alles relativ auf dieselbe Weise aus dem Weg und rettet so die Welt.
An diesem Punkt kommen die Macher von Man of Steel dann aber auf die eigentlich geniale Geschichte von Zod zu sprechen.
Denn er wurde geboren/gezüchtet um Krypton zu beschützen.
Hier nutzt man diesen Satz allerdings nur um den nächsten Schlagabtausch einzuläuten.
Man hätte aus Zod, wenn man viel früher darauf eingegangen wäre, einen der besten Bösewichte überhaupt machen können. Zod hat nämlich die interessantere Geschichte als Superman.
Hätte man auf das ganze Hin und Her bei Superman verzichtet und ihn schneller in die Rolle des Helden wachsen lassen, hätte er sich mit Zod der gezwungen ist alles für den Erhalt Kryptons zu tun eines der unglaublichsten Duelle überhaupt liefern können, was aber leider nicht gemacht wurde.
Geschichtlich kann Man of Steel also nicht wirklich überzeugen.
Bei den Darstellern sieht es da nicht viel anders aus.
Cavill spielt einen maskulinen Superman, anders als seine Vorgänger muss er nicht die Rolle des schüchternen Clark Kent spielen.
Überzeugen tut Cavill, aber durch das Drehbuch kann er nicht an Reeves oder Routh herankommen.
Amy Adams hat wohl die unglücklichste Rolle abbekommen.
Die Rolle von Lois Lane ist einfach schlecht geschrieben worden und man hätte sich das schon ganz für Teil 2 sparen können.
Diane Lane kann keine wirkliche Bindung zu Clark/Cavill aufbauen und Kevin Costner wird wie schon oben geschrieben falsch eingesetzt.
Russel Crowe spielt die meiste Zeit ein eher emotionsloses Hologramm, also spielt er die Rolle perfekt, wobei ein Crowe natürlich völlig unterfordert ist.
Michael Shannon gibt als Zod eine tolle Figur ab, aber man hat einfach zu wenig aus seinem Charakter gemacht, damit er richtig glänzen kann.
Die Musik von Hans Zimmer ist nicht schlecht, aber ich erwarte einfach das es bei so einem Film eine Musik gibt, die einfach im Gedächtnis bleibt und sofort mitreist. Was hab ich mich nach dem alten Superman Theme von John Williams gesehnt.
3D war ein totaler Witz. Während bei Marvel noch ab und an ein Gefühl der Dreidimensionalität aufkommt ist das bei Superman nie der Fall.
Gerade zu schade, dabei müsste einem bei Superman ja pausenlos was ins Gesicht fliegen.
Fazit: Erneut kommt man nicht an die ersten beiden Superman Filme heran.
Nur mit Superman Returns zieht man gleich, aber auch nur weil dort der Bösewicht/die Bedrohung einfach zu schlecht waren.
Es deutet zwar einiges daraufhin, dass ein zweiter Film besser wird, aber das darf keine Entschuldigung dafür sein, dass man beim ersten Teil so viel Potenzial verschenkt.
P.S Ziemlich unruhige Kamera und viele J.J. Abrams Gedächtnis Lens Flares im Film.