Hinter der ausdrucksvollen Atmosphäre und den enigmatischen Motiven Vojtěch Strakatýs dissonanter Komposition aus Mystery und Jugenddrama verbirgt sich eine abgeschmackte Ansammlung patriarchalischer Tropen. Ist der ästhetische Reiz der zurückgenommenen Kamera, lyrischen Szenenbilder und dichter Klangkulisse einmal verflogen, zeigt sich ein voyeuristischer Männerblick. Der interessiert sich mehr für jugendliche Körper als Charakterentwicklung und Schauspiel. Beides bleibt ebenso unterentwickelt wie das vielversprechende Szenario. Dessen mystische Aura sich schnell abnutzt und schließlich mit plumpen Erklärungen erstickt. Die vermeintliche Originalität bedient sich großzügig bei Céline Sciamma und Alice Rohrwacher.