Erwähnungen
99 Liebespositionen - Vol. 1 & 2 - Kritik
Von Stu in 99 Liebespositionen - Vol. 1 & 2 - Kritik
am Mittwoch, 21 Januar 2015, 10:18 Uhr
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Ja ihr habt richtig gelesen: Das ist eine Rezension der beiden DVDs „99 Liebespositionen“ (Vol.1 und Vol. 2). Nein, hier wird versucht so seriös wie möglich diese Produktion zu rezensieren. Wenn ihr also hofft es gäbe jetzt schlüpfrige Peniswitze oder anstößige Sexgeschichten, der wird bitter enttäuscht sein. Wohl genau so enttäuscht, als wenn er sich die „99 Liebespositionen“ nach Hause holt. Warum? Nun, hier erstmal der Backcover-Text der DVDs (das Ganze gibt’s auch als Blu-ray-Fassung):
„Mit Humor, Lebensfreude, Sinnlichkeit und Mut zum Experimentierten kann eine Partnerschaft dauerhaft funktionieren. Das Wichtigste bei der Erforschung neuer Liebespositionen und neuer Orte für die Liebe ist die Phantasie der Partner. Wir zeigen Ihnen hier vielfältige Möglichkeiten, die zur Nachahmung einladen: neue Liebespositionen im Büro, in der Sauna, im Billardzimmer, in der Bar, in der Badewanne zu dritt...Lassen Sie sich inspirieren!“
Nun, auch wenn die DVDs vielerorts als Infotainment oder Ratgeber gelistet werden, handelt es sich letztlich doch nur um Softcore-Gepimpere, wie man sie nach Mitternacht zu Hauf im deutschen Privatfernsehen findet. Egal ob DMAX oder Sport1, die Werbeclips für Sexhotlines oder erotische Chat-Websites. Diese Nachtreklamen bieten im Grunde das Gleiche wie „99 Liebespositionen“. Eine Frau und ein Mann knattern, behalten dabei meist ihre Unterwäsche an, oder werden von der Kamera so eingefangen, dass die Genitalien schön außerhalb der Sicht bleiben. Dies alles geschieht ohne eine Form der Narration und erweist sich als ungefähr so erotisch, wie das Befüllen eines Pfandflaschenrückgabeautomaten im nahen Supermarkt. Wäre ja an sich nicht so schlimm, nur stellt sich wirklich die Frage, was an diesem FSK16-Gonzo-Porno ein Ratgeber sein soll? 99 Liebespositionen? Na ja, um es wirklich so viele waren, muss schon bezweifelt werden. Hier mal Löffelchen, da mal Missionarsstellung und ab und an etwas Cowgirl-Action. Das ist nicht mehr als Softcore. Früher, als das Internet im Haushalt noch mit der Telefonleitung kämpfte und man selbst zu feige war, an der Tankstelle sich eine „Coupé“ oder „Praline“ zu kaufen und man als pubertäre Pinkelträger aufs Wochenende gefreut hat, weil dann auf Vox nach Mitternacht Perlen wie „Black Emanuelle“ liefen, wären die „99 Liebespositionen“ gewiss etwas gewesen, für das man seine recht Hand hergegeben hätte – wenn man sie nicht dringend noch für solche Art von Unterhaltung gebraucht hätte.
Der Mehrwert von „99 Liebespositionen“ erschließt sich nirgends. Filmtechnisch sieht das Ganze aus wie ein Porno aus der Zeit als Michaela Schaffrath noch Gina Wild hieß und man als Kind noch keinen YouPorn-Account auf seinem Handy hatte und wer glaubt man würde z.B. via Einblendungen oder Off-Kommentar erfahren, welche Stellung gerade zu sehen ist und warum man diese Stellung unbedingt einmal testen sollte, muss auch enttäusch den Hosenstall schließen, denn das Ganze geschieht ohne ein gesprochenes Wort. Kurz: Man sieht 2x knapp eine Stunde lang Mann und Frau beim poppen zu. Okay, hier und da sind es zwei Frauen, was wiederrum auch wieder so eingefangen wird, als wäre es eine reinrassige Männerfantasy. Allgemein wirken die „99 Liebespositionen“ mehr für ein Produkt für männliche Zuschauer. Vielleicht weil die einfach dümmer sind, als Frauen.
Die DVDs: Das Bild der beiden Discs(die übrigens nur separat erhältlich sind) ist qualitativ eher minderwertig. Es wirkt oft unsauber und grob. Der Ton hat ähnliche Probleme, nur fällt dies nicht so sehr aus, da die Filme lediglich über uninspirierte Dudelmusik verfügen. Wahrscheinlich hat sich ein Alleinunterhalter aus dem Seniorenheim ein paar Euros dazu verdient und hat für die Produktion der Scheiben kurz mal in die Tasten gehauen. An Extras gibt es lediglich Bildergalerien. Okay, was will man auch verlangen? Hm, ein Audiokommentar wäre doch mal super gewesen.
Fazit: Egal ob Volume 1 oder 2, die „99 Liebespositionen“ sind weder erotisch, noch inspirierend. Mehr als eine Softcore-Billigproduktion, die im Mantel eines DVD-Ratgebers steckt, ist das Ganze nicht. Kann man sich ansehen, wenn Anwälte beliebte Porno-Websites wieder mit Klagen überziehen… obwohl… nee, selbst dann sollte man versuchen, die klassische Handarbeit mit der eigenen Phantasie zu kombinieren. Dann kommt man vielleicht auch auf 100 Liebespositionen. Bei mir hat es geklappt.
Wertung: 1 von 10
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