Ein Schloss, das auf einer abgelegenen Insel liegt. Das ist der Ort, an den verschiedene Menschen, die einander nicht kennen, bestellt wurden, um ein Wochenende zu verbringen.
Diesmal handelt es sich um eine sowjetische Verfilmung der im Grunde gleichen Geschichte wie in Tödliche Safari: Zehn fremde Menschen wurden auf eine einsame Insel eingeladen und alle haben zuvor ein Verbrechen begangen, für das sie bestraft werden sollen. Das letzte Weekend hält sich viel mehr an die Buchvorlage als Tödliche Safari und ist viel düsterer gehalten. Außerdem vermittelt die bedrückende Atmosphäre viel mehr die Ausweglosigkeit der Gesamtsituation und man arbeitet hin und wieder mit Rückblicken, die zur besseren Figurenentfaltung beitragen. Auch das Zusammenspiel der Figuren gelingt ziemlich gut. Darüber, dass die Verfilmung ebenfalls rassistische Züge enthält, braucht man erst gar nicht zu diskutieren. Man kann leider nichts mehr daran ändern, es nur in Zukunft besser machen und eins steht fest: Jede zeitgenössische Verfilmung des Stoffs, die noch erscheint, wird zum Glück vom Rassismus befreit sein.
Bedauerlicherweise enthält Das letzte Weekend auch noch Szenen, in denen sexuelle Gewalt gegenüber Frauen verharmlost wird. Nach dem Motto: „Selber Schuld, wenn du mitten in der Nacht aus Angst vor dem Mörder, an meiner Tür klopfst. Da muss dir doch sofort klar sein, dass du es provozierst, dass ich Sex mit dir haben werde.“ Die Selbstverständlichkeit, mit der dieser Film einer Frau die Opferrolle zuschiebt und ihr auch noch die Schuld daran gibt, ist abartig. Dieser unangenehme und völlig überflüssige Handlungsstrang ist nicht im Buch von Agatha Christie enthalten und es wäre besser gewesen, wenn man ihn rausgeschnitten hätte. Dafür wurden offenbar für die Fernsehfassung einige wichtige Diskussionen über die Identität des Mörders rausgeschnitten, weil sie auf der DVD nur auf Russisch mit deutschen Untertiteln vorhanden sind. Wie dem auch sei, Das letzte Weekend ist eine ordentliche Verfilmung des Buchs, aber leider so gnadenlos altmodisch, dass man diese Verfilmung leider niemanden ans Herz legen kann, der zartbesaitet ist und auch im Rahmen des geschichtlichen Kontexts sich weder mit Rassismus noch Sexismus konfrontieren lassen will.